Montag, 29. Dezember 2008

Kann man Haare totfönen?

Ich hab mir heute mal einen Friseurbesuch (nein man schreibt das jetzt Frisör) geleistet, einmal im Jahr darf man das und jetzt stelle ich mir die Frage, warum ich dort geschlagene zwei Stunden verbracht habe. Wer jetzt denkt ich habe mir dort die Haare färben, eine kunstvolle Hochsteckfrisur oder nen mordsmäßigen Schnitt verpassen lassen der irrt, durchstufen etwas kürzen, das war alles. War auch nach ner halben Stunde durch, man darf die extrem entspannende Kopfmassage nicht vergessen, aber dann kam es: das Fönen!!!! Nach dem fünften Stylingprodukt, habe nach Pfirsich, Kokos, Vanille etc. gerochen (wie bei Douglas), setzte die Dame den Fön an und das dauerte länger als ne Stunde. Wieso? Warum? Denken die, ich bekomme das je wieder so hin? Ich meine es sieht alles schnieke aus und so, doch spätestens in drei Stunden ist das Schnee von gestern. Selbst wenn ich die Geduld und Zeit hätte, mich ne Stunde vor den Spiegel zu stellen, fehlen mir trotzdem die sechs Rundbürsten und vier Klemmen. War am Ende echt angepisst, da das Elend kein Ende zu nehmen schien. Es funktioniert eben nicht besonders gut Naturlocken glatt zu bekommen. Hat die Schnecke dann auch bemerkt...nach ner Stunde.
Hab die 35 Euro (inklusive Studentenrabatt) trotzdem gern gezahlt. Für die ganze Mühe und so. Unterstütze gerne die Arbeitenden im Niedriglohnsektor, arbeite ja selbst in der Preisklasse.

Sonntag, 28. Dezember 2008

Über den "Krüppelmacher" von Günter Ruch (Mainz 2008)

Das Buch wurde mir empfohlen - ich habs gelesen und für gut befunden, nicht mehr, nicht weniger.

Zum Inhalt: Die Hauptperson ist der Apotheker Matthäus, der ein perfides Nebengeschäft mit der Kölner Unterwelt im 14. Jh, ihr habts erraten, als Krüppelmacher, betreibt. Er verstümmelt Bettler und ausgediente Huren, damit sie bei den "frommen Christen" an die Barmherzigkeit appellieren und ihren neudeutsch "Drückerbossen" mehr Geld einbringen. Matthäus macht das nicht unbedingt aus vergnügen, doch weil er mehr ein schlechter als rechter Apotheker ist, der sein Geld gern verspielt und versäuft ist das für ihn ein angenehmer Nebenverdienst. Doch das dies seine Schattenseiten mit sich bringt, erfährt er schneller als gewollt.
Ein weiterer Handlungstrang verfolgt das Leben einer jungen Adligen, die sich auf ungewohnte Weise in der männerdominierenden Welt durchsetzt und das Leiden eines Kindes, dass als Bettlerin lebt und den Sinn des Lebens sucht. Alle drei Personen sind, trotz der unterschiedlichen Herkunft und Lebensart, miteinander verbunden... .

Günter Ruch beschreibt sehr eindrucksvoll, anschaulich und lebendig das Leben in einer mittelalterlichen Großstadt. Die Darstellung der damaligen Zustände sind realistisch und der historische Rahmen, in dem die Geschichte gebettet wurde, entspricht den wirklichen Umständen. Soweit ganz gut, die Story allerdings, oder besser gesagt, die Art wie sie erzählt wird, kam mir oft zäh und langsam vor. Nach der Hälfte des Romans hatte ich das Gefühl, es sei noch nichts passiert. Es passiert auch in der zweiten Hälfte nicht wirklich etwas.

Fazit: Kann man lesen muss man aber nicht.

Dienstag, 23. Dezember 2008

Abendgedanken

Wenn man abends allein mit nem Bier und guter Musik zu Hause sitzt, gemütlich eine raucht, können einem schon komische, mitunter verwirrende Gedanken kommen. Nun grüble ich zwar die meiste Zeit vor mich hin und blicke neidisch auf jene, bei denen alles glatt zu laufen scheint, obwohl sicherlich, wenn man die Oberfläche beiseite kratzt, sich auch Abgründe auftun, und stelle mein eigenes Leben wie so oft in Frage. Einige sind der Ansicht ich denke zu viel nach, lebe in der Vergangenheit und weniger im Hier und Jetzt doch was ist so falsch daran sich zu erinnern und nicht zu vergessen? Es war ja früher auch nicht alles in rosa und Watte gepackt. Vielmehr ist es erschreckend, dass man immer wieder die gleichen Fehler macht und so wenig daraus lernt. Gerade wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht, scheine ich immer auf die falsche Karte zu setzen, den falschen Weg zu gehen und nicht rechtzeitig abzubiegen. Doch was wäre ein Leben ohne Umwege? Wenn man aber anscheinend nie den rechten Weg findet, was dann? Wenn man taumelt und nicht weiß was morgen wird, wie sich das Leben in naher Zukunft entwickelt in jeglicher Hinsicht? Wenn man stehen bleibt an einem Punkt und es weder ein vorwärts noch zurück gibt?

Weshalb ist es so schwer den passenden Deckel zu finden oder ihn schon gefunden und doch wieder verloren zu haben?

Die Liebe spielt schon ein eigenartiges Spiel, doch es geht stets weiter. Bin mir selbst immer total unsicher was ich fühle, wie ich mich verhalten soll. Der Verstand bekämpft das Gefühl, keiner geht als Sieger hervor, man bleibt in der Schwebe, verharrt in Ratlosigkeit.

Bei mir scheint momentan alles still zu stehen, beruflich wie privat. Ich sehe zwar das Ende, bewege mich jedoch nicht darauf zu. Ein Gefühl der Hilflosigkeit. Zum einen kann ich es kaum erwarten, endlich die Stadt zu verlassen, ein neues Kapitel aufzuschlagen, in beiderlei Hinsicht, zum anderen will ich das nicht, aus Angst was mich erwartet, aus Angst zu scheitern, aus Angst langjährige Freunde aufzugeben oder in Vergessenheit zu geraten. Ich hasse diese Phase meines Lebens, da ich auf der Stelle trete, tänzelnd, wie ein Sprinter kurz vor dem Start, die Stille vor dem Sturm. Ich weiß nicht wohin ich will, ich weiß was ich will und selbst das kommt mir so wahnsinnig spießig vor. Ich möchte einen sicheren Job, einen Partner mit dem ich meine Zukunft planen und eine Existenzgrundlage auf der aufbauen kann. Und doch weiß ich ganz genau, dass mich diese Langeweile umbringen wird. Schon eigenartig, dass man sich nach einem geregelten Leben sehnt und es gleichermaßen verachtet, diesem zu entfliehen versucht.

Mein Leben ist zurzeit total ungeordnet und das macht mich auch nicht glücklich. Doch was ist schon Glück? Genau wie die Liebe scheint es nicht definierbar zu sein. Man merkt es erst, wenn es verloren ist. Ich habe geliebt und ich wurde geliebt, ergo war ich, was diesen Punkt angeht auch glücklich, doch, keine Ahnung warum, wird es mit der Zeit selbstverständlich und ehe es man sich versieht stellt man sein Glück in Frage und sucht nach einem noch größeren Glück anstatt sich damit zufrieden zu geben. Ich hatte immer angst etwas zu verpassen und diese angst habe ich von Zeit zu Zeit immer noch, doch man verpasst nichts. Eigentlich ganz einfach und doch so kompliziert.

War jetzt vielleicht für einige total verwirrend, für mich auch und ich weiß nicht, ob das alles einen Sinn ergibt für den- oder diejenige die das liest, doch so denke ich nun mal. Gedankensprünge sind vorprogrammiert und an sich ist das alles ein verfilztes Wollknäul in meinem Kopf aus dem ich versuche einen Faden zu spinnen.

Montag, 22. Dezember 2008

Der alltägliche Wahnsinn

Nun war es wieder so weit, der alljährliche Wahnsinn, dem sich keiner Entziehen kann oder doch?
Weshalb muss Frau Geschenke auf den letzen Drücker kaufen und mit tausenden anderen in einem überfüllten Kaufhaus stehen obwohl die Weihnachtsmänner schon ab September in den Läden vor sich hin welken? Wo soll da Weihnachtsstimmung aufkommen, wenn sich schweißgebadete alte Männer von hinten an einen randrängen, wenn Chanel No 5 einem den Atem verschlägt, die ewig gleichlaufende Weihnachts Cd sich mit dem Stimmengewirr hektisch, nach Geschenken Suchender, vermengt und man von überladenen Weihnachtsbäumen und blinkenden Lichtern fast blind wird?
Warum nicht im Sommer Glühwein trinken? Warum nicht im Mai Stollen essen und im Oktober die Gans braten? Warum feier ich ein Fest, wo jemand geboren sein soll, dessen Existenz ich in frage stelle? Der Familie und nur der Familie wegen, obwohl keiner von uns an irgendeinen Gott glaubt, wird brav der Baum aufgestellt, zum Adventskonzert gegangen und die Weihnachtsmusik zur Bescherung eingelegt. Man drückt sich, heuchelt frohe Weihnachten und schenkt dem Gegenüber ein gequältes Lächeln und eigentlich denkt man sich im Innersten, wann ist es endlich überstanden? Nicht dass ich meine Familie nicht liebe, doch ist ein ehrlicher Händedruck, ein spontanes Küsschen, ein offenes Lachen nicht so viel mehr Wert? Egal wann und wo? Brauch ich dafür einen bestimmten Tag, wenn doch jeder andere genauso gut wäre?
Diese Fragen stelle ich mir jedes Jahr aufs Neue und soweit ich das beurteilen kann jeder andere auch.