Sonntag, 28. Dezember 2008

Über den "Krüppelmacher" von Günter Ruch (Mainz 2008)

Das Buch wurde mir empfohlen - ich habs gelesen und für gut befunden, nicht mehr, nicht weniger.

Zum Inhalt: Die Hauptperson ist der Apotheker Matthäus, der ein perfides Nebengeschäft mit der Kölner Unterwelt im 14. Jh, ihr habts erraten, als Krüppelmacher, betreibt. Er verstümmelt Bettler und ausgediente Huren, damit sie bei den "frommen Christen" an die Barmherzigkeit appellieren und ihren neudeutsch "Drückerbossen" mehr Geld einbringen. Matthäus macht das nicht unbedingt aus vergnügen, doch weil er mehr ein schlechter als rechter Apotheker ist, der sein Geld gern verspielt und versäuft ist das für ihn ein angenehmer Nebenverdienst. Doch das dies seine Schattenseiten mit sich bringt, erfährt er schneller als gewollt.
Ein weiterer Handlungstrang verfolgt das Leben einer jungen Adligen, die sich auf ungewohnte Weise in der männerdominierenden Welt durchsetzt und das Leiden eines Kindes, dass als Bettlerin lebt und den Sinn des Lebens sucht. Alle drei Personen sind, trotz der unterschiedlichen Herkunft und Lebensart, miteinander verbunden... .

Günter Ruch beschreibt sehr eindrucksvoll, anschaulich und lebendig das Leben in einer mittelalterlichen Großstadt. Die Darstellung der damaligen Zustände sind realistisch und der historische Rahmen, in dem die Geschichte gebettet wurde, entspricht den wirklichen Umständen. Soweit ganz gut, die Story allerdings, oder besser gesagt, die Art wie sie erzählt wird, kam mir oft zäh und langsam vor. Nach der Hälfte des Romans hatte ich das Gefühl, es sei noch nichts passiert. Es passiert auch in der zweiten Hälfte nicht wirklich etwas.

Fazit: Kann man lesen muss man aber nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen