Donnerstag, 10. Dezember 2009

mal wieder Weihnachten

Mittwochnacht, der erholsame Schlaf will sich nicht einstellen, so gehen alle ihre eigenen Wege in meiner etwas kurios anmutenden WG. Ein jeder ist mir sich selbst oder mit seinem Partner beschäftigt, ich hänge meinen Gedanken hinterher und warte darauf, dass mich die Müdigkeit endgültig packt. In diesen grauen Dezembertagen ist es egal, wann ich schlafen gehe, denn eigentlich bin ich jederzeit müde. Man könnte den Winter auch verschlafen, ich hätte nichts dagegen. Aber nein, es weihnachtet und die Menschen rammeln durch die Innenstädte auf der Suche nach dem perfekten Geschenk. Größer, schöner, teurer muss es sein. Ist momentan echt der Wahnsinn. Dresden scheint aus einem riesigen Weihnachtsmarkt zu bestehen. Vom Hauptbahnhof bis zur Prager Straße, Striezelmarkt, Mittelaltermarkt im Stallhof, Weihnachtsmarkt im WTC, am Körnerplatz, auf der Hauptstrasse. Lohnt sich das? Es gibt doch an jeder Ecke den gleichen Mist. Und vor allem sieht das ein wenig verloren aus. Als ich heute zur Arbeit am Abend gegangen bin, da waren mehr Buden als Menschen, rein rechnerisch kann ich mir nicht vorstellen, dass die Händler daraus einen Gewinn erzielen, doch es muss wohl sein. Mir ist wieder mal so gar nicht nach Weihnachten, da ist so gar kein weihnachtliches Gefühl in mir. Hatte ich ja noch nie, seit ich 15 oder so bin. Vielleicht wehre ich mich unbewusst gegen den Konsumzwang aber konsumieren kann ich Zurzeit sowieso nicht viel.
Es ist wieder Zeit, ich muss raus aus dieser Stadt, weg von der Eintönigkeit, des ewig Gleichen, den Strom durchbrechen, ausbrechen aus diesem komischen Leben. Nicht alles ist schlecht und doch ist nicht alles gut.
Demnächst mehr…

Please myself I don’t know where to go
Ring the bells, I’m going out
In the streets I feel the morning rose
Let me in I’m full of doubt
(Lee Buddha & Aydo Abay - Ring The Bells, I'm Going Out)

Freitag, 27. November 2009

Das liebe Geld

Gerade von Arbeit rein, dachte ich mir, es ist mal wieder an der Zeit etwas in meinen Blog zu schreiben, den ich viel zu lange vernachlässigt habe. Dabei sind wieder so viele Gedanken in meinem Kopf, die nur darauf warten niedergeschrieben zu werden, damit neue Gedanken nachrücken können, die mich noch mehr verwirren oder noch nachdenklicher machen. Denn es bahnt sich an, die große Phase der Melancholie, gepaart mit der schon so oft erwähnten Antriebslosigkeit und wieder stelle ich mir die Frage, wie ich diesen Winter damit umgehen werde. Etwa so wie letztes Jahr, als ich die Nacht zum Tage gemacht habe und mit all den anderen armen Gestalten durch die Nacht gestolpert bin, wobei für mich all das Stolpern gut ausging, weil ich meinen Mann gefunden habe oder er mich? Wer weiß das schon, es wird ein ewiges Rätsel bleiben. Oder ist es ganz anders und ich komme nicht aus dem Bett, weil mich meine permanente Müdigkeit ans Laken fesselt? Und wie jedes Jahr grübele ich, ob ein Besuch bei einem Therapeuten nicht doch hilfreich wäre, wobei es mich kürzlich erschreckt hat, wie schnell Psychopharmaka verschrieben werden. Ich will nicht künstlich glücklich sein! Dabei ist meine momentane größte Sorge so klar: ich habe keinen Plan wie ich mein Examen finanzieren soll. Ich meine, es ist mein Examen, das macht man nicht so nebenher, da sitzt man und lernt, hangelt sich von Prüfung zu Prüfung…wie soll ich das bewältigen neben der Arbeit? Oder die Arbeit neben dem Examen? Wie ich es auch drehe und wende ich finde keine Lösung. Vielleicht ist es mein Stolz der mich hindert, um Hilfe zu bitten, aber ich habe es satt abhängig zu sein. Das erfüllt mich nur wieder mit einer nicht zu bändigen Scham. Ich muss mich also zwischen zwei Übeln entscheiden und weiß nicht welches das Größere ist. Für andere mag die Antwort klar auf der Hand liegen, aber ich bin nicht die Anderen.
Letzte Woche kam unsere Betriebskostenabrechnung, die so beschissen war, dass es der ganzen WG das Wochenende verdorben hat. Bei ungefähr gleich bleibenden Verbrauch sollen wir über 600 Euro nachzahlen. Woher nehmen, wir haben keinen Esel der Gold scheißt. Momentan liegt es beim Anwalt zur Prüfung und wir alle hegen die Hoffnung, dass wir was drehen können. Da sind angeblich so viele Fehler, die man als Laie nicht erkennt, sodass wir berechtigt Einwände erheben. Mal sehen was da rauskommt. Weshalb ich das schreibe, am Freitagabend stand ich heulend in der Disco weil ich nicht wusste wie ich das bezahlen soll, wie soll das gehen, wenn man kaum was hat? Gut der Alkohohl tat sein übriges, es gelang mir nicht, die Sorgen auszublenden. Ich habe einen Kumpel, der hat nie Geld, ist stets blank und jener geht mit einer Leichtigkeit durch Leben, dem ich nur Bewunderung entgegenbringen kann. Mir gelingt das nur partiell. Doch genug der Worte über das liebe Geld.
Man kann nie in allen Bereichen glücklich sein, selbst als Jugendliche habe ich das des Öfteren in meinen Tagebüchern nieder geschrieben. Klappte es in der Schule ganz gut, gab es entweder Knatsch mit meinen Eltern oder im Freundeskreis, war dort alles paletti, waren meine Eltern Schuld an meinem Elend (gut, meistens habe ich mir den Ärger selbst eingebrockt, aber das will man als Kind nie zugeben). Und nun, eine Dekade später ist es immer noch der gleiche Terz: Studium, Privat Ok, dann fehlt es am Geld, habe ich Geld ist entweder das Eine oder das Andere nicht in Ordnung. Vielleicht kann man nie in allen Bereichen gleich glücklich sein, weil man dann das Glück nicht schätzen würde, weil es allgegenwärtig wäre und somit normal. Dann wiederum würde man es nicht mehr als Glück erkennen, wenn es zur Normalität verkommt. So sind wir gezwungen uns zu arrangieren, mit dem was wir haben und mit dem was noch kommen wird. Was mir oft auffällt, nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Freunden, ist das eben das Glück normal wird. Und auch wenn ich das nicht oft so zeigen kann wie ich das empfinde, so kann ich mich doch glücklich schätzen, was eben gut in meinem Leben läuft. Nicht nur mein Freund, der mir so viel gibt und es wahrscheinlich nicht einmal weiß, sondern auch meine Eltern zu denen ich einen guten Draht habe, worum mich so mancher beneidet. Es gibt noch so viele andere Beispiele, wo ich es besser habe, aber manchmal vergesse ich dieses kostbare Gut, welches zu bewahren ist, eben weil man es als selbstverständlich hinnimmt, es ist aber nicht selbstverständlich! Wir alle, jeder für sich, sollte sich darüber einmal Gedanken machen. Damit schließe ich für heute und gelobe Besserung. Wie gesagt, die kommende Zeit animiert mich, wieder mehr zu schreiben, denn es ist eine für mich ganz persönlich Art von Therapie.

I work all night, I work all day, to pay the bills I have to pay
Ain't it sad
And still there never seems to be a single penny left for me
That's too bad
(ABBA: Money money money)

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Sehnsucht im Herbst

Nun hat der Herbst Einzug in Deutschland gehalten und zeigt sich weder Golden noch hat er all die anderen Merkmale, welche in der Lyrik so oft gepriesen werden. Vielmehr ist er ein Vorbote auf die bevorstehenden Monate: nass, trüb, windig, einfach nur ungemütlich. Da möchte man sich am liebsten ins Bett verkriechen und erst herauskommen wenn die Frühlingssonne einen an der Nasenspitze kitzelt.
Wie schnell doch das Gewesene vergänglich wird und uns wieder einmal bewusst macht wie rasant die Zeit vergeht, das Jahr ist fast vorbei und auch wenn es noch zu früh für ein Resümee ist, so schweife ich jetzt schon gedanklich zurück in jene Tage, wo wir auf der Wiese lagen, das satte Grün bestaunten und unsere Körper in Sonnenlicht badeten.
Andere mögen sich auf die kommende Zeit freuen, schließlich hat doch der Winter seine schönen Seiten, man kuschelt sich ins Wohnzimmer, der Duft von Kerzen und Gebackenen durchzieht den Raum und man rückt näher zusammen. Einige erfreuen sich auch an der Weihnachtszeit, obwohl Lebkuchen schon jetzt zu kaufen sind und spätestens in einem Monat uns Weihnachtsmusik in sämtlichen Kaufhäusern die Stimmung verdirbt. Ich mag diese Zeit nicht! Man steht im Dunkeln auf, kehrt im Dunkeln heim und obwohl die Tage kürzer sind, haben sie dennoch 24 Stunden. Habe schon ausgerechnet, dass mein „Sonnenakku“ spätestens im Januar verbraucht ist und ab da an meine Stimmung permanent sinkt.

Befinde mich momentan sowieso in einem Schwebezustand. Der Geist ist in weite Ferne gerückt, entflieht der monotonen Realität. Es geht nur noch ums funktionieren weniger ums Leben. Als ob mir in jenen Tagen alles Menschliche abhanden gekommen ist, bleibt versteckt in den in den letzten Windungen meiner Seele, bleibt zu Hause. Zu schwer ist die Last, denn nähme ich sie mit würde ich zusammenbrechen unter dem Gewicht welches wie Blei auf mir liegt, mich zerquetscht, in Bewegungslosigkeit versetzt. Nicht ich halte die Welt an die Welt hält mich an und erneut drängt sich mir die Frage auf, ob es anderen auch so geht oder alle zu Maschinen transformiert sind. Gehe ich mit offenen Augen durch die Straßen, so sehe ich tote Gesichter, das Leben ist fortgespült, hat sie alle mitgenommen. Ist es Resignation? Haben sich die Menschen damit abgefunden, wie ein Tier in Gefangenschaft, jeden Tag der gleiche Mist, der ewig gleichförmige Ablauf oder wollen sie das so, aus Bequemlichkeit? Nicht nachdenken zu müssen, was alles schief läuft in dieser Welt.
Da ist keine Sehnsucht mehr in ihren Blicken. Vielleicht verschließen sie sich nur, vor der ihnen feindlich gesinnten Umwelt. Da würde ich wirklich gerne Gedanken lesen können, um herauszufinden, ob ich alleine mir Gedanken über diese Welt mache oder ob die verschlossenen Minen nur Fassade sind um nicht aufzufallen.
Selbst das Lachen scheint aufgesetzt oder zynisch, so als ob erwartet wird, dass man in der einen oder anderen Situation lacht. So werde nun auch ich in den kommenden Stunden das Restmensch wie eine Haut abstreifen und auf Small Talk programmiert auf Arbeit gehen.

Fire burns but then they slowly die
in our room in our room
where I can see
the silence in you eyes
(Deine Lakeien: Silence in your eyes)

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Bücher sind meine Welt

So senkt sich nun der Schleier auf mich, reißt mich fort in eine fremde, eine vergangene Welt. Getrieben von einer inneren Unruhe blättern sich meine Augen durch Seiten, nehmen begierig all jene Wörter auf, die so viel beschreiben, erklären, verdeutlichen, sichtbar machen, sodass sich die Geschichte vor meinen Augen abspielt. Nur zum Ende hin wird das Umschlagen der Seiten schwerer und schwerer, als ob man das Ende damit aufhalten könnte. Dabei ist das Ende doch unausweichlich. Dort angekommen, streicht man sanft über den Buchrücken, seufzt, stellt das Meisterwerk zurück in das Regal und ist wieder angekommen im Hier und Jetzt, oder etwa nicht?
- So geht es mir stets, wenn ich spannende Bücher lese. Bin da hin und weg, verliere mich in den Geschichten, möchte auch so sein wie die Namenhaften Helden, dabei ist das Leben selbst eine spannende Geschichte, in der man sich stets neu bewähren muss, für jene kämpft die man liebt – um der Liebe willen.
Problematisch wird das ganze nur, wenn ich meine Gedanken in die Realität bringe, Vergangenes mit Gegenwärtigen vermische, meinen Groll im Hier und Jetzt ablasse und verständnislose Blicke ernte oder alles in sinnlosen Streitereien ausufert. Die Linien verwischen, unklar wird der Blick. Ich trage meine innere Unruhe nach Außen, jenes Chaos, welches nur ich begreife, denn die Zusammenhänge sind so wirr, dass der Gegenüber nicht weiß wie er damit umzugehen hat. Schweife wieder einmal ab, aber nun denn, es ergibt sich so, wie soll ich das aufhalten? Wenn man Krank geschrieben ist und sich endlich die Zeit zum Lesen findet oder, und vielleicht ist das auch mal wieder nötig, über alles nachzudenken, was man so lange verdrängt hat, weil die Zeit nicht ausreichte, man zum Funktionieren verdammt war, dann wird einem bewusst, wie viele unverarbeitete Gedanken einem im Kopf herumschwirren. Meine Träume, in denen ich nun wieder sterbe, sind Zeugen der Rastlosigkeit. Und so verbringe ich den lieben langen Tag mit Grübeln und Nichtstun, bis der Alltag mit geballter Kraft zurückkommt. Samstag ist es schon soweit… .

Eyes filled with fire
Wish I was a better liar
It hurts when it's happening, and so I cry
The winter is even colder
I guess that I could have told ya
That I am safe and warm from the hell inside

Break me; I am, an open book
(GNARLS BARKLEY: Open Book)


Werde irgendwann einmal eine Liste, meiner Meinung nach lesenswerter Bücher reinstellen, aber Achtung, hab die Historische Romane Meise (nun vielleicht liegts am Studium)

Freitag, 18. September 2009

Homosexualität

Wie in einem der letzten Einträge mal erwähnt wollte ich dem Thema Homosexualität mal einen eigenen Eintrag widmen.
Erschreckend, dass im Jahr 2009 immer noch Menschen aufgrund ihrer sexuellen Neigungen beziehungsweise Gefühlen diskriminiert werden. Alleine wie oft das Wort „Schwul“ zur Beschimpfung benutzt wird. Da muss man nur einmal eine halbe Stunde mit der Bahn fahren und schon ist man für den Rest des Tages bedient. Warum ist das so? Versuche mich stets in die Menschen hineinzudenken, doch schaffe es nicht, das ist mir zu verrückt. Liegt es an der Erziehung oder die Beeinflussung durch Freunde…weiß es wirklich nicht. Dabei gehen Mädels viel relaxter mit Homosexualität um als Kerle. Vielleicht denken sie, sie würden von Schwulen bedrängt werden. Sich aber dann Pornos anschauen wo es vornehmlich um Analverkehr geht, nur eben mit Mann und Frau. Dabei ist es, von der rein sexuellen Handlungsweise genau dasselbe.
Mädchen dagegen brüsken sich mit ihren schwulen Kumpels, weil sie anscheinend die besseren Männer sind und die Frauen verstehen, dabei ist das auch nur Zufall, den einige der Homosexuellen die ich kenne, sind genauso Mann wie Heten.
Ich wurde in dieser Hinsicht sehr offen erzogen und bei uns war „Schwul/Lesbisch sein“ nie ein Thema im negativen Sinne. Ich wäre noch genauso die Tochter meiner Eltern, wenn ich lesbisch wäre, denn letztendlich geht es doch ums Menschsein und weniger darum wer hier mit wem ins Bett geht. Man ist doch kein schlechterer Mensch, wenn Mann Mann oder Frau Frau liebt. Vielleicht liegt der in der Gesellschaft haftende Ekel noch an dem Einfluss der Kirche, obwohl bei den Katholiken gerade die größten Verbrechen geschehen sind. Und bei Zwang oder Sex mit Minderjährigen hört der Spaß auf.
Vor ein paar Jahren gab ich mich der Illusion hin, dass die Liebe zwischen Männern viel intensiver ist, weil sie eben so viele gesellschaftliche Schranken überwinden müssen und Vorurteilen ausgesetzt sind. Noch immer sieht man relativ wenige gleichgeschlechtliche Pärchen auf der Straße, abgesehen von der Dresdener Neustadt. Vielleicht liegt es an meinem Frau sein, werde schließlich nie wirklich erfahren können, wie es ist als Mann mit einem Mann zu schlafen. Könnte ich für einen Tag mein Geschlecht tauschen so würde ich wahrscheinlich beides ausprobieren. Ein anderer Grund für die Spinnereien mag wohl die Literatur sein. Lest einmal Patricia Nell Warren: „Der Langstreckenläufer“ oder Alexander Ziegler: „Die Konsequenz“ und ihr werdet verstehen, was ich hier krampfhaft versuche auszudrücken. Alle Geschichten enden in irgendeiner Weise tragisch, die Liebe scheitert am Hass der Gesellschaft. „Die Konsequenz“ wurde sogar Ende der 70er verfilmt und verboten, weil sich der Bayrische Rundfunk, auf Druck der Kirche, weigerte diesen zu senden.
In den letzten Jahrzehnten ist für Homosexuelle vieles einfacher geworden, doch der Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung ist noch lange nicht zu Ende. Erst wenn die Mauern in den Gehirnen Einzelner niedergerissen sind und „Anders sein“ nicht automatisch „Abartig sein“ bedeutet wird das Thema nicht mehr angesprochen werden. Denn schließlich kann man sagen, solange Homosexualität noch ein Thema ist, kann man nicht von Gleichstellung sprechen.
Zur Liebe zwischen Frauen kann ich mich nicht äußern, da ich keine Lesben persönlich kenne. Ich halte mich lieber an Männer, finde da mehr Befriedigung, doch das ist wiederum ein anderes Thema.

Pushed around and kicked around
Always a lonely boy
You were the one
That theyd talk about around town
As they put you down

And as hard as they would try
They hurt to make you cry
But you never cried to them
Just to your soul
No you never cried to them
Just to your soul
(Bronski Beat: Small Town Boy)

Donnerstag, 17. September 2009

Arbeitsmoral und Mindestlohn

Was motiviert einen Menschen tagtäglich aufzustehen, zu seiner Arbeit zu schlurfen, um sich letztendlich die Frage zu stellen, für was und vor allem für wen man das macht? Für was ist eigentlich klar – für ein paar müde Mark am Monatsende. Bleibt nur noch das WEN, denn so egoistisch es klingen mag, so kann ich mir doch nichts davon kaufen, wenn die Gäste es mit einer Selbstverständlichkeit hinnehmen, dass man sich für sie den Arsch aufreißt und versucht die unendlichen Sonderwünsche zu erfüllen. Das Wort Danke ist selten geworden in unserer Welt. Ich möchte nun nicht jeden über einen Kamm scheren, doch tendenziell kann man die These aufstellen, je dicker die Börse, desto spärlicher wird die Dankesbekundung.
Klar ist, dass die Leute etwas für ihr Geld erwarten, klar ist auch, dass der Service funktionieren muss, doch anscheinend denken einige, sie seien die einzigen Gäste und könnten einen nach belieben hin und her scheuchen. Und wer denkt in der Gastronomie seien nur Facharbeiter, der hat den Schuss nicht gehört. So war es auch in den vergangen Tagen – ein Gelernter und eine unüberschaubare Größe an Studenten oder anderen Personen, die das eben nicht gelernt sondern erlernt haben.
Gestern war eine Eröffnung eines Shopping Centers…..wieder einmal. Jetzt hat die Stadt Dresden auf der Prager Str. gefühlte 30 Schuhläden, 2 H&M, 2 NY…die Liste könnte endlos weiter geführt werden. Welcher Mensch braucht noch einen Konsumtempel, wenn die Läden im Umkreis von 100 Meter sowieso schon vertreten sind? Das ist so sinnlos, wer soll da einkaufen gehen? Ich habe dazu keine Kohle, denn mein schwerlich erarbeitetes Geld geht für die Miete und den Fixkosten drauf, weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal richtig einkaufen war. Ist wahrscheinlich Jahre her, ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Auf alle Fälle waren die Ansprachen echt der Knaller. „Dresden hat eine Attraktion mehr!“ Wie was – welche Attraktion? Und weil es in dem Laden auch einen Media Markt gibt, konnte der Redner voller Stolz verkünden, dass in diesem regionale Produkte angeboten werden. Für die Unwissenden…er meinte den bekannten Chiphersteller. AMD Produkte gibt es natürlich in den 60 Meter entfernten Saturn nicht zu kaufen. Dabei gehören doch Media Markt und Saturn zu ein und derselben Handelsgruppe. Was für eine Farce!
Jedenfalls ist dieses Ding ein Grund mehr die Innenstadt zu meiden.
Zu meinem aktuellen Lieblingsthema: Mindestlohn! Ich verdiene rund 600 Euro im Monat und gehe dafür 100 Stunden arbeiten, neben dem Studium, doch so richtig weiß ich nicht, wie ich mein Leben davon finanzieren soll. Mehr als Essen kaufen und am Wochenende mal Bierchen in der Kneipe sind da nicht drin. Das mag den einen vielleicht ausreichen, doch ich würde mir gerne mal mehr leisten. Wo also liegt der Anreiz zum arbeiten? Diese Frage kann ich nicht beantworten, denn jeder Harz IV Empfänger hat am Anfang des Monats genau so viel in der Tasche wie ich, wenn man bedenkt, dass die Miete und Krankenversicherung von der Agentur bezahlt werden. So hat der Arbeitslose 350 Euro Netto im Portemonnaie. Zieht man jetzt noch Versicherung und Telefon/Internet ab, bleiben rund 290 Euro. Wenn ich die Fixkosten abziehe, bleibt mir genauso viel. Ist das gerecht? Nein. Daher bin ich für einen gesetzlichen Mindestlohn, die Menschen müssen motiviert werden, sich einen Job zu suchen und für 5.77 Euro die Stunde würde ich auch nicht arbeiten gehen. Da frage ich mich, weshalb die Menschen nicht auf die Straße gehen. Warum lassen wir uns das Gefallen? Da werden Millionen Abfindungsgehälter gezahlt (Ex-Arcandor Chef Eick 15 Mio) für Personen, die ein Unternehmen in den Ruin treiben, weil sie immer mehr wollen. Wenn ich scheiße auf Arbeit baue, bin ich schneller meinen Job los, als ich gucken kann. Und eine Abfindung bekomme ich auch nicht – ist die Welt nicht ungerecht? Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.
So frage ich mich, was soll ich nächste Woche wählen? Die SPD hat sich nun dem Thema Mindestlohn angenommen. Doch wo war der Schrei nach einem Mindestlohn, als es noch eine Rot/Grüne Koalition gab? Aber sie wissen ganz genau, dass sie diese Pläne in Zeiten der großen Koalition nicht umsetzen können oder konnten. Den LINKEN kaufe ich das durchaus ab, doch habe ich Vorbehalte sie auf Bundesebene zu wählen. Bei CDU, FDP und NPD zeige ich gleich die rote Karte, bleiben also nur noch die GRÜNEN, wenn sie sich wieder rückbesinnen auf ihre eigentlichen Ziele. Und die aufstrebende Piraten Partei hat nur ihr Thema Medienfreiheit – und das ist mir ehrlich gesagt zu wenig.
Für welche Partei ihr euch auch entscheidet, geht wählen!!!!!! Nur so könnt ihr etwas ändern. Nicht Wähler, sind keine Demokraten!

Cause it's a bittersweet symphony this life
Trying to make ends meet, trying to find some money then you die
I'll take you down the only road I've ever been down
(The Verve: Bitter Sweet Symphony)

Freitag, 21. August 2009

Meer sehn




Urlaub vorbei und alles ist wieder beim alten. Morgen klingelt der Wecker 4.45 Uhr und zu Zeiten in denen ich unter Umständen erst nach Hause komme, werde ich aus dem Haus stolpern, um den Herrschaften ihr Frühstück zu servieren.
Nachdem ich selbst in den Genuss gekommen bin, bedient zu werden (Kaffee auf den Tisch und um den Rest kümmere dich selbst), will ich mich auch gar nicht beklagen. Doch nun ein paar Worte zu meinen oder besser gesagt unseren Urlaub. Letzten Dienstag ging es los, nach mächtigen Kampf- bzw. Kompetenzgerangel mit dem Navi (der traditionelle Autoatlas hat gewonnen) und rumgezicke meinerseits (wie fährst du denn, da musst du lang) kamen wir dann doch endlich, leicht entnervt, an. Eine Abkühlung im Nass war dann das Beste, um die erhitzten Gemüter wieder zu beruhigen. Das Grundstück im Norden Brandenburgs ist wirklich schön und idyllisch gelegen, der perfekte Ort, um die Seele ein paar Tage baumeln zu lassen, zur Ruhe zu kommen und das innere Gleichgewicht wieder herzustellen.
Und weil meine Urlaube gerne dramatisch beginnen, habe ich mich erst einmal die Treppe runtergestürzt. War aber alles halb so schlimm, weiß nicht hab da immer eine Menge Glück, dass außer Prellungen, Zerrungen und blaue Flecken nichts weiter passiert. Trotzdem ging es am Mittwoch ins Krankenhaus, nur um sicher zu sein. Als Kassenpatientin dachte ich, es würde Stunden dauern, doch ich wurde bevorzugt behandelt, vielleicht dachten die Ärzte auch, der Typ der mit mir war, hätte mich hinunter gestoßen. Ein großes Lob an das Team vom Krankenhaus Neuruppin – super Service, freundliche Menschen, die sich Zeit für einen nehmen. Ist leider selten geworden in Zeiten, in den Ärzte/Innen und Pfleger/Innen massenhaft Überstunden leisten müssen und Krankenhäuser wie Wirtschaftsunternehmen geführt werden bei denen Profit das Einzige ist was zählt. Raus aus dem Haus und mit Sorgen weniger erkundeten wir nun die Innenstadt, welche ein trostloses Bild wie so viele Ostdeutsche Städte angab. Da wird ein Center außerhalb der Stadt gebaut und jeder rammelt dorthin, anstatt die Innenstadt zu beleben, welche durchaus reizvoll ist. Wie dem auch sei, aufgrund des schönen Wetters waren wir sowieso nur am gammeln und lesen. Den See immer im Blick. Es war ähnlich wie in Dresden, man hat die Altstadtsilhouette schon hundert Male gesehen und schaut trotzdem immer wieder hin. Montag hieß es dann Abschied nehmen, da wir noch an die Ostsee wollten. Ohne großartigen Plan, ohne Zimmer auf gut Glück hin, wir werden schon etwas finden. Und so war es auch, 5 min vom Meer entfernt, fanden wir ein Appartement, mit dem oben angedeuteten Frühstücksservice. Sachen raus und ab ans beziehungsweise ins Meer. Herrlich klar, Algen- und Quallenfrei war es. Abends zog dann ein Gewitter aus und wir verkümmelten uns ins Zimmer, kloppten Rommé wie die Alten und da wir so erschlagen vom Tag waren, die Bürgersteige mit Verschwinden der Sonne in Kölpinsee hochgeklappt werden, gingen wir bald schlafen, um fit für das Schlemmerbuffet zu sein, was sich dann als wenig „schlemmer“ erwiesen hat. Aber dafür hat der Kaffee geschmeckt. Da das Wetter noch nicht so richtig wollte haben wir erst einmal die Seebäder abgeklappert, wo sich das Bild von jungen Familien und Rentnern über Rentnern konstant wiederholte. Die Ostsee scheint einfach nicht mehr „In“ bei den Jugendlichen zu sein oder zu teuer, keine Ahnung. Da es Nachmittags wieder aufklarte ging es ab zum Strand und ins Wasser, genau wie am darauf folgenden Tag. Ehrlich, das muss man genießen, wenn sich Usedom von seiner schönsten Seite zeigt und der Sommer noch einmal alles auffährt, was er zu bieten hat. Donnerstag rief dann die Pflicht und schweren Herzens traten wir die Heimreise an.
Fazit:
Wetter: 1a
Unterkunft: top
Stimmung: im Grundton positiv (bin nun einmal sehr launisch und mache es meinen Mitmenschen nicht immer leicht, meine Gedanken zu durchschauen)

In dem Sinne einen großen Dank an denjenigen der dies alles ermöglicht hat und mich so nimmt wie ich bin (auch wenn es manchmal schwer ist)

Paralyse me with your kiss
Wipe those dirty hands on me
Maybe we're looking for the same thing
Maybe you're the one who'll complete me
(Bloc Party: Halo)

Dienstag, 28. Juli 2009

Verrückte Menschen bereichern das Leben

Wenn man kuriose, mitunter verrückte Menschen sehen will, so ist am Wochenende die Neustadt der perfekte Ort. Sucht man minderjährige Mädels, die auf achtzehn geschminkt, sich tapfer an einen Schöfferhofer Grapefruit festhalten, um den einen oder anderen feschen Burschen verkrampft anzulächeln, den dann die zu Unterstützung mitgebrachten Freundinnen mit ihrem hysterischen Gekicher vergraulen, sodass der arme Kerl im vornherein verloren hat, so geht man am Besten in die einschlägigen R´n´B und House Schuppen oder positioniert sich davor, weil man für seine Sozialstudie nicht noch Eintritt bezahlen möchte.
Ist man eher an das Leben von Pseudo Punks (echte Punks haben nicht das neueste Fotohandy!) interessiert, so setzt man sich dezent vor die Scheune. Schöfferhofer Grapefruit wäre hier fatal, denn wenn es ein Bier gibt um nicht aufzufallen, sollte der involvierte Beobachter (Feld Experiment) doch zielsicher zur Sternburger Flasche greifen, vom Nachbarn den Hund, unter dem Vorwand des Gassi Gehens, ausleihen und möglichst die letzten Bravo Ausgaben mit dem Piercings zum anstecken gekauft haben. Für Fans vom Beobachten von Emo Kindern ist der Biergarten gleich neben der Scheune geeignet. Kleine traurige Emo Kinder sind meistens pummelige 15jährige mit Hello Kitty Handtaschen, ihre männlichen Pendants haben von dem zu wenig, was die dicken Kinder von Landau zuviel auf den Rippen mit sich rum tragen. Das Haar muss schwarz sein und möglichst im Gesicht hängen, sprich sie haben so eine Frisur, die aussieht als wären sie gerade aus dem Bett gestiegen, für die sie aber fünf Stunden vor dem Spiegel gestanden haben.
Pappnasen wie mich findet man meistens dort wo sich der Rest noch Kinderlose Mitte/Ende Zwanziger aufhalten. Alles muss etwas schmuddelig sein ohne assi zu wirken. Das Klientel ist bedacht, sein Äußeres so zu gestalten, dass man kaum oder gerade wegen der Dezentheit auffällt. Und wenn man meint alles schon zu kennen, so wird man immer wieder auf ein Neues belehrt. So saß ich mit meinen Freunden an einem Tisch wo bereits ein Pärchen Platz genommen hatte. Während wir munter die Woche besprachen, schwiegen sich die Beiden nur an. Nicht ein Wort fiel in 40 min. Auf meine Frage, weshalb sie sich so anschweigen bekam ich die Antwort „Wir haben heute Kinderfrei.“ Ist das eine plausible Erklärung? Für mich nicht, deshalb fragte ich weiter. „Und das ist der Grund warum ihr nicht miteinander redet?“ Ok, ich hätte keine weiteren Fragen stellen sollen, denn das war der Grund – kein Kind da, kein Gesprächsthema. Klasse! So möchte ich später nicht enden, Menschen die sich gegenseitig in den Abgrund schweigen. Was für eine Beziehung ist das, wenn sie sich nur noch über das Kind definiert? Ob das nun an meiner Fragerei lag oder die Herrschaften einfach nur müde waren weiß ich nicht, jedenfalls gingen sie dann nach Hause, schweigend versteht sich.
Wir wollten dann alsbald in die nächste Location. Als ich so abwartend dastand kam ein Kerl auf mich zu, der vor mir in die Knie ging und an meinen Stiefeln nestelte. Ich dachte er wolle mir unter den Rock schauen (als ob es da was bei Dunkelheit zu sehen gäbe) und bluffte ihn an, doch der Herr war weniger an meinem Genitalbereich interessiert als an meine Füße/Schuhe. Er hob mein Bein, steckte sich den halben Fuß in den Mud und biss zu. Nichts gegen Fetisch, es hätte meinen Stiefel für seine Befriedigung auch samt Bein in den Mund stecken könnten, bis die Schuhspitze seinen Rachen kitzelt, aber nicht zubeißen. Da hört der Spaß wirklich auf. War auch dementsprechend sauer auf den Typen oder vielmehr verblüfft. Höflichkeit ist alles. Für das nächste Mal: ich bin gerne bereit, mir die Stiefel lecken zu lassen, wenn man mich vorher fragt und mir sonst auf keiner Weise zu nahe kommt!


Welcome to the house of fun
Now I´ve come of age
Welcome to the house of fun
Welcome to the lions den
Temptations on his way
Welcome to the house of…
(Madness: House of Fun)

Montag, 20. Juli 2009

Alles Sommer oder was?

Was ist nur mit den Jahreszeiten passiert? Ist das nun der befürchtete Klimawandel oder einfach nur ein verregneter Sommer wie er in periodischen Abständen auftritt? Richtige Planung scheint unmöglich, wenn nicht einmal der örtliche Wetterdienst in der Lage ist, 24 Stunden vorher, halbwegs präzise den kommenden Tag zu beschreiben. Doch es gibt eine Faustregel: stets das was vorhergesagt wird trifft nicht ein. So hatten wir strahlendsten Sonnenschein, obwohl es regnen sollte und andersrum. Man ist der Versuchung erlegen, stets alles griffbereit mit sich zu führen, vom Bikini bis hin zum Regencape (wenn ich so etwas besitzen sollte). So kam ich auch Samstagnacht pitschnass mit durchweichten Schuhen, Strickjacke und brummenden Schädel nach Hause. Nicht dass ich mir das Wetter schön saufen wollte, vielmehr war die Plörre, welche beim Wiesen-Open-Air ausgeschenkt wurde einfach ungenießbar. Es war viel zu warm und Schal, der Depp, der die Zapfanlage eingestellt hat gehört an den Pranger! Vielleicht bin ich da zu anspruchsvoll, doch kann man nicht für zwei Euro ein ordentliches Bier verlangen? Nun denn, wäre ich nicht so furchtbar müde gewesen, dass es mich gegen fünf ins Bett zog, hätte ich ausgeharrt bis sich die Wetterlage ändert oder eine Blasenentzündung meine Pläne durchkreuzt.

Da ich mich nun fast einen Monat lang nicht gemeldet habe, nun ein kurzer Abriss der vergangenen Wochen. Am 03. Juli war es soweit, mein Freund kam aus dem fernen Osten und hilft derzeit erneut östlichen „Schwellenländern“, nur nicht mehr ganz soweit entfernt. Doch macht das einen Unterschied, ob es nun 6000 oder 700 km sind?
Jede Kultur hat seine Macken und verkrampft wird nach Stereotypen gesucht, die dann meist auch gefunden werden. Ich als langjährige Randpolin kenne dieses Völkchen recht gut und trotz vieler positiver Erlebnisse und netten Menschen hat man ein negatives vorgeprägtes Bild von ihnen. Eigentlich schade, dass ich das hier so zugeben muss. Schätze mich als recht toleranten Menschen ein, doch so tolerant bin ich im Innersten vielleicht gar nicht. Doch dies ist ein anderes Thema.
Jedenfalls habe ich die 10 Tage sehr genossen. Brav stand ich des Morgens am Dresdner Flughafen und wartete auf ihn, wobei ich gewissenhaft das Angebot der angrenzenden Bar studierte – ein potentieller Arbeitsplatz! Unser Wiedersehen glich eher eine Groteske als dem Bild welches uns in unzähligen Hollywood Filmen vermittelt wird. Kein Gekreische, kein Geheule, kein wildes aufeinander zu Gestolpere, kein animalisches Zunge in den Hals rammen. Es war eher ein verkrampftes aufeinander zugehen, wenigstens Dresden erstrahlte im sommerlichen Glanz. In der Residenz angekommen viel die Scheu mit den Kleidungsstückn und echte Freude konnte sich endlich breit machen. Gelöst konnten wir danach in das Wochenende starten, welches dann recht harmonisch und in friedlicher Koexistenz verlief.
Montag trübte sich das Bild, als mir vorsichtig vermittelt wurde, dass wir uns demnächst erneut nur über Kameras sehen werden können, doch was soll man machen es ist schließlich sein Job und in Zeiten der Wirtschaftkrise darf man sich glücklich schätzen einen Vollzeitjob zu haben und nicht wie tausend andere in Kurzarbeit zu darben. Wer weiß schon was es endlich ausgestanden ist, ob wir daraus etwas lernen werden oder uns das Ausmaß noch gar nicht bewusst ist. Der Realkapitalismus ist schon in seinen Zügen pervers, doch auch dies ist ein anderes Thema und regt mich zu sehr auf. Zurück zum eigentlichen Thema: nach drei sommerlichen Tagen war es dann auch schon wieder vorbei. Ich meine die Temperaturen stimmen halbwegs, nur der Rest lässt auf sich warten. Meine drei Arbeitstage waren geprägt vom Verweilen in diversen Hotels und dümmlichen Dauergegrinse sowie so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, denn die baldige Abreise war wie dunkle Gewitterwolken am Horizont stets präsent. Einen Tag ging`s dann abends im Kino zu „Brüno“ und was haben wir herrlich gelacht, obwohl es eigentlich zu heulen ist, wie homophob die ländlichen US Amerikaner sind. Doch ist es hier so anders? Ich kann mir da kein rechtes Urteil erlauben, weil’s mir herzlich egal ist, wer mit wem ins Bett geht und was Mann/Frau, Frau/Frau oder Mann/Mann dort anstellen, solange beide Freude daran haben. Doch dies ist auch eines jener komplexen Themen, die ich mal gesondert abhandeln muss.
Freitag bin ich dann erfolgreich in 27. Lebensjahr geschlittert. Obwohl ich diesem Tag normalerweise genauso wenig Bedeutung zugestehe wie den restlichen 364 Tagen im Jahr, muss ich doch ehrlich zugeben, dass mein Geburtstag wirklich schön war. Am darauf folgenden Tag haben wir mit Freunden gegrillt und obwohl das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung machen wollte, haben wir auf den Regen geschissen und tapfer bis in die Nacht im Freien ausgeharrt, bevor wir dann letztendlich doch ins Trockene geflüchtet sind. War ein wirklich schöner und lustiger Abend mit Freunden und Kumpels, auch wenn ich dann noch wutentbrannt in der Nacht die Küche gewischt habe, weil ich ständig über Glas lief und meine Socken am Boden kleben blieben.


Behind your veil I found a body underneath
inside your head were things I never thought about
you know that I would love to see you next year
I hope that I am still alive next year
(Maximo Park: Apply Some Pressure)

Dienstag, 23. Juni 2009

Andere Länder andere Sitten







































Es ist immer wieder schön zu sehen, welche Sitten fremde Länder haben
und wie Abfall entsorgt wird. Das erste Bild ist ein Hinweis, dass man an dieser Stelle wohl nicht baden gehen sollte, wenn nicht einmal die Fische den Brack überleben. Vielleicht kann mir das Hinweisschild mal jemand übersetzen.
Bild numero 2 und 3 zeigen anschaulich, wie Chinesen mit angespühlten Unrat, hier ein Schwein, welches sich vor der Schlachtung retten wollte und jämmerlich ertrunken ist, umgehen. Es wird kurzerhand vergraben. Friedhof der Kuscheltiere wenn man so will. Spaßeshalber Mitmenschen eingraben, sollte man an diesem Strandabschnitt tunlichst unterlassen. Wer weiß schon, was sich sonst noch alles im Sand versteckt? Kinder (ein Kind Politik), Hunde, Katzen, Enten, Verurteilte (höchste Rate beim Vollzug der Todesstrafe), Urlauber, Fremdarbeiter, Reisbauern, Affen, Meeresgetier, Schlangen, Japaner, Hühner - oder alles was man in Chinas Garküchen so findet.

Sonntag, 21. Juni 2009

Drei Tage Rock`n`Roll



Sind die Bullen im Anmarsch werden wir unsichtbar!

Geschafft! Physisch wie Psychisch. Hier das Kurzprotokoll:

Do: Arbeit 10.00-14.00 Uhr
Unikram erledigen 15.00-17.00 Uhr
Schlafen 17.00-18.00 Uhr
Telefonieren 18.45-20.00 Uhr
Bierstube mit dem Bär 21.30-0.30 Uhr (und viel zu viel Alkohol)
Fr: Aufstehen 11.00 Uhr
Frühstück
Telefonieren 13.00-14.30 Uhr
Einkaufen/Essen
Arbeit 16.00-24.00 Uhr
BRN bis 5.30 Uhr (ohne viel Alkohol)
Sa: Aufstehen 13.00 Uhr
Frühstück
Telefonieren 13.30-14.30 Uhr
Lesen/Uni/Körperhygiene
16.45-1.00 Arbeit
BRN bis 5.30 Uhr
Schlafen

Heute werde ich auf meinen Körper hören und mich im Nichtstun laben. Etwas lesen, etwas schreiben, kochen und dann am Abend noch einen Film schauen, man kann ja nicht jeden Tag weggehen, so mal das der Geldbeutel nicht zulässt, wobei ich sagen muss, dass ich in den vergangenen drei Tagen nicht viel ausgegeben habe.
Die BRN ist ein günstiger, Studentenfreundlicher Ort.
Eigentlich hatte ich überhaupt nicht vor, mich dieses Jahr in die Menschenmassen zu stürzen, doch wie so oft werden die Pläne kurzerhand über Bord geworfen. Am Freitag war ich sogar gezwungen mich in die Neustadt zu begeben, da ein schwerer Unfall auf den Gleisen dazu führte, dass keine Bahn mehr Richtung Bett fuhr. Und weil ich keine Lust hatte stundenlang an der Haltestelle mit all den anderen Pappnasen zu warten begab ich mich ins Getümmel, wobei ich bemüht war möglichst einen Sitzplatz zu ergattern, da die Beine schmerzten.
Samstag war die Stimmung viel aggressiver, ich kam an und mir flogen erst einmal Bierflaschen entgegen. Diese bekloppten Menschen, wenn sie keinen Alkohol vertragen oder der dazu führt, dass die Kinder übermütig werden, dann sollen sie doch bitteschön zu Hause bleiben und nicht unschuldige Menschen in Gefahr bringen. Kann nämlich auf Scherben im Gesicht durchaus verzichten. Zehn Meter weiter gab es dann fast die nächste Prügelei und nur weil einer den anderen aus versehen angerempelt hat, das passiert nun einmal wenn sich tausende durch Strassen wälzen.
Egal, ich freu mich jedenfalls über jeden Tag den ich hier mehr oder weniger gut über die Runden bringe. Die kommende Woche wird noch einmal anstrengend aber dann kann der Sommer beginnen. Wo wir gerade beim Wetter sind: Es ist Juni und hier sieht alles wenig junilich aus. Regen, Wetterkapriolen, kühl oder schwül…ich glaube wir sind eher im April als im wohlverdienten und lang ersehnen Sommer.


Watch me shine, as all the lights closes down
it's just a talent of mine
You know I die whenever I want
So go chase fortune when I'm gone
I'm guilty of reading my own past
So don't forget If I don't live today, then I might be here tomorrow
If I don't live today, then I might be here tomorrow
(Mando Diao: If I don't live today, then I might be here tomorrow)

Montag, 15. Juni 2009

moderne Kommunikationsmittel können nicht alles ersetzen

So jetzt ist die erste Woche geschafft, es liegen noch quälende 18 Tage vor mir, doch ich bin zuversichtlich, dass ich auch diese erfolgreich überstehen werde. Letztendlich ist das alles nur eine Frage der Ablenkung und so halse ich mir so viel Arbeit wie möglich auf, damit ich mich nicht in meinen Gedanken verliere. Die letzten Tage waren, bedingt durch eine Erkältung, sehr zäh, mir war langweilig und ich konnte als Gefangene meiner Wohnung nicht wirklich viel mit mir anfangen. Zum Lesen fehlte mir die Muße und auf längere Zeit konnte ich mich nicht wirklich gut konzentrieren, wie auch wenn man voll gepumpt mit Medikamenten daherschwebt. Nein das ist übertrieben, was ich nur sagen wollte, ich glaube jeder der sich scheiße fühlt kann das nachvollziehen, es fehlt nicht nur an der körperlichen sondern auch an der geistigen Kraft.
Und so hatte ich wieder mal ein menge Zeit über mich nachzudenken, mein Innerstes zu ergründen und die Stunden zu zählen ehe ich meinen Freund wieder in den Armen halten kann. Dank der modernen Technik ist wenigstens ein Mindestmaß an Kommunikation möglich, doch es ist trotzdem komisch. Alles scheint so irreal, man sieht denjenigen am Ende der Welt und kann ihn nicht berühren, nicht riechen. Weiß nicht wie ich das beschreiben soll, man redet miteinander und trotzdem ist alles viel verkrampfter. So als müsse man sich etwas erzählen, man versucht das Gespräch in die Länge zu ziehen, weil man ihn, wenn schon nicht anfassen, sehen und hören möchte. Dabei kann auch ein Schweigen ganz schön sein, denn wenn man nebeneinander liegt muss man nicht ständig plappern sondern kann ganz entspannt den Atem des Anderen hören oder seine Hände benützen. Ich möchte mich nicht beschweren, Skype und Kameras ermöglichen mehr Kommunikation als vor zehn Jahren, wollte nur meiner Sehnsucht Ausdruck verleihen.
Und da sonst nicht viel passiert ist in den letzen Tagen (Krank!) fällt der Eintrag etwas kürzer aus.

Slipping Down The Universe….

Montag, 8. Juni 2009

Obama in DD

Ich kann ja nicht immer nur trauriges oder nachdenkliches schreiben, sondern muss mal was von dem alltäglichen Wahnsinn in Dresden berichten. Letzten Donnerstag war es soweit: das Phantom kam. Es nennt sich Barack Obama, hier bei uns in der sächsischen Hochburg, wo die Nazis im Landtag sitzen, kam er…ein Farbiger! Wäre es nicht Nacht gewesen und Mr. President de fakto unsichtbar, hätte die NPD sicherlich ihre ganzen „arischen“, „anständigen“ Männer und Frauen auf den Plan zu rufen, um den arbeitsscheuen Unhold aus der Stadt zu jagen.
Jetzt ernsthaft: es war fast abartig und in gewisser Weise mit einer Komik verbunden, welch ein Aufstand wegen des Kurzbesuches gemacht wurde. Die Bahnen waren mit „Welcome Mr. President“ beschriftet, die Innenstadt wurde schon einen Tag vor dem Besuch abgeriegelt, der Flugverkehr setzte aus und die Elbe wurde gesperrt. Ich war an jenem Tag arbeiten und kam gegen acht raus. Der Straßenbahnverkehr sollte, laut DVB kaum betroffen sein und was war? Nichts fuhr mehr und überall waren Bullen über Bullen. Man hat aber nach 10 Stunden gerenne keine Lust mehr noch 25 min nach Hause zu latschen. Irgendwann habe ich dann noch eine Bahn geschafft.
Der Kerl hat mein volles Mitleid, auch wenn er diesen Weg bewusst gewählt hat. Bin ja der Meinung, der hätte lieber mal ne ordentliche Bratwurst gegessen, als ewig diesen Schickimicki Kram der im Kempinski aufgetischt wird. Aber selbst dort war das Personal komplett ausgetauscht. Demnach werden wir nie erfahren, was der gute Mann zu sich genommen hat. Hätte er sich ein Basecap und eine Sonnenbrille aufgesetzt und in einer Kneipe ein gepflegtes Bierchen getrunken, der wäre nicht aufgefallen, so aber war hier der Ausnahmezustand.
Fazit: kein Dresdner hat ihn gesehen und wir fragen uns, ob er überhaupt da war. Was für ein Besuch, danke nein, nicht noch einmal!

Mittwoch, 3. Juni 2009

Moralische Ansprüche die man selbst nicht erfüllen kann

Ich glaube niemand kann so sehr die Dinge verkomplizieren wie ich. Es könnte alles so einfach sein, wenn mein Hirn nicht so voller verrückter Gedanken wäre. Mach mir damit nicht nur selbst das Leben schwer, sondern ziehe meine Mitmenschen in den Schlamassel hinein. Dabei hat alles so schön angefangen, alles war so leicht, ich konnte mal wieder für einige Stunden meinen Kopf frei bekommen. Sicherlich war Alkohol im Spiel und wahrscheinlich halten uns einige auch für total durchgedreht beziehungsweise überdreht, denn wer lässt sich schon Tequlia aus dem Bauchnabel schlürfen und tanzt auf der Theke? Vielleicht will man in jenen Moment nur angestarrt werden, doch eigentlich möchte ich nur von dem Einen angeschaut werden. Und genau jenem ist das vermutlich unendlich peinlich, dass seine Freundin sich so gehen lässt. Ich weiß es nicht. Weshalb fällt es mir so schwer auf seine Bedürfnisse einzugehen und mehr Rücksicht zu nehmen? Da bin ich so egoistisch und im Nachhinein finde ich mich dann, genau wegen jener Eigenschaft so furchtbar. Das summiert sich dann und am Ende streitet sich Katja mit Katja, was für meine Mitmenschen auch nicht so dolle ist, weil ich dann so sprunghaft in meiner Laune bin und es mir keiner Recht machen kann.
Irgendjemand hat mir mal vor langer Zeit gesagt, dass ich bei meinem Verhalten mal alleine dastehen werde, weil ich jeden über kurz oder lang verletzte und auch nicht erwarten kann, dass mir Verständnis entgegengebracht wird, wenn ich selbst manchmal so verständnislos reagiere. Gedankenkarussell - alles dreht sich!
Und dann erhebe ich mich über alle Anderen und halte ihnen moralische Predigen, wo ich selbst doch so unmoralisch sein kann. Tief im Inneren jedoch weiß ich was richtig oder falsch ist und ich habe durchaus moralische Grundsätze. Das hat sich in den letzten Monaten irgendwie geändert. Es hat sich alles geändert. Ich denke mittlerweile über einiges anders. Zum Beispiel habe ich behauptet, dass es nicht so schlimm ist, wenn man in einer Beziehung mal einen One Night Stand hat, wenn das für Beide in Ordnung wäre. Na ja, wenn an dann beim Wort genommen wird, dann ist es trotzdem schmerzhaft. Und eigentlich wünscht man sich einen treuen Partner. Also weshalb sagt man dann Dinge die man nicht so meint? Oder was noch neu in meinem Denken ist: Verlustängste. Hatte ich bisher noch nicht und nun bin ich diesbezüglich unsicher.
Mach mir jetzt auf der Arbeit noch ein paar Gedanken über mein Verhalten und werde nach einer Lösung suchen. Vielleicht ist die Lösung auch so einfach wie banal: weniger denken - mehr leben.


Please could you stop the noise, I'm trying to get some rest
From all the unborn chicken voices in my head
What's this? I may be paranoid, but not an android
What's this? I may be paranoid, but not an android
(Radiohead Paranoid Android)

Dienstag, 19. Mai 2009

Die Flut

Ich war in den letzten Wochen so sehr mit anderem Geschreibsel beschäftigt, dass ich meinem Blog ziemlich vernachlässigt habe. Das ist jetzt vorbei und ich werde mir Mühe geben, wieder öfters von mir hören zu lassen.

Trotz der sommerlich anmutenden Temperaturen, dem Gezwitscher der Vögel, das frische Grün an den Bäumen und ausgiebigen Sonnenbädern, geht es mir zurzeit nicht besonders gut. Wie so oft kann ich den Auslöser für meine momentane Stimmung nicht lokalisieren, es überkommt mich wie eine Sturmflut, reißt mich komplett aus meinem Umfeld heraus und ich treibe hilflos in meiner Gedankenwelt umher, nach Halt suchend und obwohl mir Hände entgegengestreckt werden, wage ich nicht sie zu ergreifen aus Angst ich könnte ihn/sie mit in die Fluten reißen. Ich werde mich wohl selbst retten müssen um nicht unterzugehen, denn eines Tages und vor diesem Tag fürchte ich mich sehr, werde ich mich mutlos dem Schicksal ergeben, wenn sich nicht bald etwas ändert. Doch wo setzt man an, wie ordnet man das Chaos? Ich meine das Schreiben hilft mir schon, doch vielmehr ist das eine Nachbehandlung, ich sollte besser prophylaktisch agieren, ehe der Sturm kommt. Denn das sich was zusammenbraute, war mir schon Wochen davor bewusst. Dann grollt es in mir, ich werde nervös, träume schlecht, höre Stimmen - ich weiß ganz genau was geschehen wird. Hab das ja schon hundert Mal erlebt, es kommt und geht, wie Ebbe und Flut.
Habe ich einen Grund das Leben anzuprangern, es in Frage zu stellen? Sollte ich mich nicht am Glück erfreuen, dass ich es besser habe, als 4/5 der Weltbevölkerung? Ich lebe in einer Demokratie, habe genug zu Essen und ein Dach über den Kopf. Mein Sozialkapital würde ich als gut einschätzen, ich kann frei wählen welchen Weg ich gehen möchte, darf meine Gedanken offen äußern und an sich stehe ich nicht vor verschlossenen Türen. Bin weder gesellschaftlich isoliert, noch geächtet, vielmehr liebe ich und werde geliebt. Ein körperliches oder geistiges Leiden besteht nicht, würde mich als vitalen, gesunden Menschen einschätzen - alles in allem eine doch beachtlich lange Liste. Andere wären froh, wenn sie nur ein wenig von dem hätten was ich besitze und doch viel zu selten schätze.
In meinem Kopf herrscht eben ständig dieser Krieg zwischen dem Ich das eben jene oben genannten Dinge schätzt und des anderen Ich welches das alles für bedeutungslos hält. Es stellt sich die Frage welches Ich letztendlich gewinnen wird. Doch gibt es bei einem Krieg wirklich immer Sieger und Besiegte und wenn ja zu welchem Preis?

Your head will collapse, but there's nothing in it
And you'll ask yourself?

Where is my mind?
Where is my mind?
Where is my mind?

Montag, 27. April 2009

Fantasy und die bedrückende Realität

Schaut man sich die aktuellen Bestsellerlisten an, so bemerkt selbst der Laie, dass mehr und mehr Bücher aus der Fantasy Sparte es schaffen, sie mehrere Wochen in den Listen festzusetzen. Das war sogar dem SPIEGEL einen Artikel wert. Nun lese ich kaum Fantasyromane, zwar habe ich Bücher von Harry Potter in meinem Regal stehen und auch Herr der Ringe hat einen festen Platz, doch im Großen und Ganzen kann ich recht wenig mit Trollen, Orks und Zauberern anfangen, ich verstehe aber durchaus die Begeisterung bei Jung und Alt. Ist es denn nicht so, dass wir mittels der Geschichten versuchen aus der kargen Welt zu fliehen, eine Flucht in eine Welt in der es ein klares Gut und Böse gibt, in der Werte wie Treue, Moral und Achtung voreinander noch eine Rolle spielen? Das schöne bei diesen Geschichten ist es, dass am Ende das Gute über das Böse siegt und die Liebe die entscheidende Kraft ist, die den Helden zu schier unmöglichen Taten bewegt, ihn vorantreibt. Der Held weiß wofür er kämpft. Doch weshalb erscheint uns die reale Welt so furchtbar, dass wir gezwungen sind uns Scheinwelten aufzubauen? Ich kenne das von mir selbst recht gut. Abends wenn ich im Bett liege, habe ich immer eine Geschichte im Kopf, in der ich handle, ich auch einmal Held sein darf und weiß für was und wen ich die Strapazen auf mich nehme.
So schwer mir das Handeln in der Realität fällt, ich mich oft gelähmt und überfordert fühle, an manchen Tagen nicht weiß weshalb ich lebe und welchen Platz ich einnehme, umso selbstsicherer bin ich im meiner eigens kreierten Welt. Dabei halten mich die meisten für erschreckend Selbstbewusst und vielleicht bin ich das in einer gewissen Art und Weise auch, ich kann den Schein gut waren, doch kostet es viel Kraft alles aufrecht zu erhalten. Die Fassade muss stets neu verputzt werden. Und gestern ist alles zusammengebrochen, dass
Innere wurde nach Außen gekehrt, ich stand da und war nur am heulen. Diese Gefühlsausbrüche habe ich normalerweise nur, wenn ich betrunken bind, gestern war ich jedoch nüchtern. Keine Ahnung, ob jemand dieses Gefühl kennt, wenn man sich innerlich so leer fühlt und einem diese Leere so schrecklich vorkommt. Als ob man tot ist, die Hülle lebt, die Organe arbeiten aber das Menschsein fehlt.
Wahrscheinlich war es nur an der Zeit, mal wieder alles raus zu lassen, den ganzen Frust, die Angst wegzuheulen. Da kann man versuchen noch so stark zu sein, wenn es einmal läuft, dann dauert es Stunden ehe man wieder einigermaßen gefestigt ist. Wenn man sich selbst ins Bewusstsein ruft weshalb man lebt und alles vielleicht doch nicht so sinnlos ist, dass es einen Sinn hat, weshalb man gerade so und nicht anders ist und es gut so ist. Schließlich hat man doch eine Bestimmung, oder? Und ich denke der Sinn meines Lebens besteht darin Anderen mögliche Wege aufzuzeigen. Das ist glaube ich das einzige was ich wirklich gut kann, meine Gabe wenn man es so ausdrücken will.


You don't wanna hurt me
but see how deep the bullets lies.
unaware I'm tearing you asunder
there is thunder in our hearts.
Is there so much hate for the ones we love?
Tell me we both matter
don't we?
You
it's you and me
it's you and me
you won't be unhappy.

Mittwoch, 15. April 2009

Abenteuer Deutsche Bahn



Es war Ostermontag, früher Nachmittag, als ich wie hundert andere ökologisch Denkende die Heimreise antrat, da Morgen wieder die Pflicht rief. Entspannt und in freudiger Erwartung 17.00 Uhr in DD einzulaufen, ging mein Abenteuer los. Bis zur Landesgrenze Brandenburg Sachsen ging auch alles gut, ich war froh einen, wenn auch sonnigen, Sitzplatz ergattert zu haben und nicht wie andere stehen zu müssen.
In Priestewitz blieb der Zug plötzlich stehen und nach 10 min schweigen sagte die nette Dame, dass eine Weiterfahrt erst in 15-20 min stattfinden könne. Gut, dachte ich mir, gehst du eine Rauchen, denn Rauchverbote auf Bahnsteigen mitten in der Pampa kann man getrost ignorieren. Nach 30 min wurde die Meute langsam unruhig und die Schaffnerin geriet zunehmend in Erklärungsnot. Dann hieß es „Der Zug fällt für unbestimmte Zeit aus, wir bitten um ihr Verständnis.“ Die gute Dame konnte ja nix dafür, dass die Oberleitung im Arsch und die Ursache unauffindbar war. Ich bin der Meinung, dass auf einen Ostermontag einfach nur kein Techniker zur Verfügung stand. In Sachsen nehmen sie Feiertage eben noch ernst. Kurz darauf, die nächste Ansage: „Der Zug fällt ganz aus!“. Wir rammelten also im Kollektiv auf den gegenüberliegenden Bahnsteig und weiter ging die Butterfahrt nach Riesa, von wo aus es dann nach Coschütz gehen sollte. Als wir in Riesa dann in den voll gestopften Zug stiegen auf dem Dresden Hbf stand und so idyllisch die Landschaft an uns vorbeizog, dachte ich mir so „Mhm das kennst du schon, hier warst du heute schon einmal, schau da ist der Bahnsteig auf dem wir über ne Stunde sinnlos standen und da ist auch der Zug…“ Will heißen: wir befanden uns auf demselben Gleiß, wo doch die Leitung im Arsch war…sollten sie es geschafft haben den Schaden zu beheben? Nein, denn schon erklang eine leicht gereizte Stimme die uns verkündete: „Sehr geehrte Damen und Herren, aufgrund eine Oberleitungsstörung kann der Zug nicht wie geplant nach DD fahren. Ab Niederwartha steht für sie Ersatzverkehr bereit, der sie dann nach Radebeul West bringt. Von dort haben sie Anschluss nach DD Neustadt.“ Langsam kamen wir uns vor wie Odysseus, wir wollten nur nach Hause. Angekommen im letzten Dorf Sachsens, in dem es nichts gab außer zwei Gleisen und einem geschlossenem Bahnhofsgebäude standen wir nun da…mit zweihundert anderen Deppen, die bereits seit zwei Stunden auf den versprochen Ersatzverkehr warteten. Summa summarum waren wir an die 500 Jungs und Mädels. Nach 30 min kamen dann zwei Busse. Sollte das ein schlechter Scherz sein? Wie bei Schindlers Liste, kamen ich mir vor. Deportation nachspielen und das auf nen Feiertag. Ich rief dann entnervt einen Freund an und bat ihm mich abzuholen. Es kam dann zwar noch ein Bus, doch mittlerweile waren auch zwei weitere Züge eingetroffen, die Menschenmassen ausschütteten. Ehrlich, wo war die Logistik? Was denkt sich die Deutsch Bahn? Die wussten ja nun nicht erst seit 10 min, dass es aus Dresden weder ein raus- noch reinkommen gab, jedenfalls nicht aus Richtung Leipzig oder Cottbus. Als mich mein Freund abholte, hatte es den Anschein, als ob das System langsam funktioniert, doch dafür haben die unfähigen Deppen 4 Stunden gebraucht. (Wahrscheinlich kannte das Navi kein Niederwartha) Traurig, traurig. Halb neun war ich dann endlich zu Hause. Geil!

Slogan der Bahn von 1974 "Wir wollen, dass sie erholt ankommen"

I want to come home. It's been so long since I've been away
And please, don't blame me 'cause I've tried
I'll be coming home soon to your love to stay
(Lynyrd Skynyrd: Comin' Home)

Montag, 6. April 2009

Gevatter Alkohol und daraus resultierende Missverständnisse

Sinnlose Besäufnisse führen zu Missverständnissen, Fehlinterpretationen, Kommunikationsstörungen und am Ende suhlt man sich in seinem eigenen Dreck und fragt sich warum einen das vergönnt ist, was anderen anscheinend so einfach gelingt. Der Mensch ist nicht einfach gestrickt und weshalb tun wir uns das an? Unweigerlich muss ich das letzte Wochenende mit Luhmann vergleichen. Der gute Mann hat schwer verständliche Theorien über die Kommunikation und doppelte Kontingenz verfasst – aber scheiße er hat recht.
Bei Interaktionen liegt das Problem in der Psyche. Begegnen sich zwei Personen, dann wird ein bestimmtes Verhalten an den Tag gelegt, der Gegenüber erwartet eine bestimmt Reaktion von einen und ich weiß, dass er etwas von mit erwartet. Das nennt man Erwartungserwartungshaltung. Wird dem nicht genüge getan, so kommt keine echte Kommunikation zu Stande und Vertrauen wird nicht auf- sondern abgebaut. Dabei steigt die Unsicherheit und irgendwie versinkt alles im Chaos.
Bei mir spielte sich das Drama das ganze Wochenende ab. Ich weiß manchmal nicht was von mir erwartet wird, welche Gesten ich unterlassen oder entgegenbringen soll, inwiefern ich ich sein kann, denn anscheinend mache ich alles falsch. Dabei hatte ich an jenem Abend von dem Gegenüber auch etwas erwartet und wurde enttäuscht, was mich in eine grenzdebile Situation brachte, mich völlig verunsicherte und weil ich Unsicherheit nicht mag schweife ich ins Gegenteil ab, lass mich gehen und nehme diese „Scheißegal“ Haltung ein. Dabei ist mir das alles andere als scheißegal, die Sinne sind vielmehr geschärft, alles wird überinterpretiert, falsch verstanden…das schaukelt sich hoch, bis es zum Eklat kommt. Kommt es dann zu der, im Suff nicht sehr sinnvollen, Aussprache, zieht man sich bis aufs Hemd aus, ist nackt in der Dunkelheit, breitet seine ganzen Gefühle vor demjenigen aus und hat immer die Angst, dass man nicht für voll genommen wird. Doch es ist umso viel schwieriger das alles nüchtern zu sagen, aus Scham, einfach nur, um nicht verletzt zu werden, wenn der andere nicht so empfindet oder weil einen die Zweifel beschleichen, ob es nicht besser wäre, es nur zu denken als zu sagen. In jenen angetrunkenen Zuständen hätte man im Falle einer Enttäuschung einen Grund weiter zu trinken und auf einen Filmriss zu hoffen.
Ich hoffte auf den nächsten Tag, doch der war dann noch viel komplizierter. Entweder höre ich immer nur das, was ich hören möchte und lege das dann günstig für mich aus oder ich verstehe das ganz genau und der Andere weiß nicht so recht, was er den ganzen Tag plappert. Weiß echt nicht, warum wir uns das Leben so schwer machen und uns nicht einfach treiben lassen, anstatt hilflos gegen den Strom anzupaddeln mit der Gewissheit, dass am Ende ein Scheitern unausweichlich ist. Und das Scheitern beziehe ich hier nicht auf eine Beziehung, sondern vielmehr auf den naiven Versuch alles richtig zu machen was letztendlich falsch ist.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf!


Gib mir deine Liebe, gib mir deine Hand.
Der Traum ist aus! Der Traum ist aus!
Aber ich werde alles geben, das er Wirklichkeit wird.

Donnerstag, 2. April 2009

Kriege

Ich lese zurzeit das Buch: "Kain wo ist Dein Bruder? Was der Mensch im Zweiten Weltkrieg erleben musste – dokumentiert in Tagebüchern und Briefen.“ Hg von Hans Dollinger. Und genau jenes Buch ist es, was mich in diesen Gemütszustand versetzt. Bei dem schönen Wetter wäre es wohl das Klügste, es beiseite zu legen und ruhen zu lassen, doch jeder der gerne liest, wird wissen wie es ist, wenn ein innerer Zwang einen immer wieder animiert weiter zu lesen. Es gibt ja nun mehr als genug über den Zweiten WK zu lesen und ich hatte das Gefühl der Markt sei übersättigt. Es gibt kaum einen Tag in dem nicht auf einen TV Sender etwas über den Krieg kommt und lange Zeit ging mir das auf die Nerven. Ich hatte das Gefühl, je mehr darüber berichtet wurde umso mehr war das Geschehne weniger grausam, weniger unfassbar. So mal die Berichterstattung sich stets wiederholte: Judenvernichtung und Bombennächte.
Dieses Buch jedoch berichtet von allen Seiten, der einfache Frontsoldat, die Hausfrau, der Gefangene, … . Es sind Alltagserfahrungen, die mehr über die Zeit berichten als bloße Chronologien. Alle Seiten kommen zu Wort. Und ich rase durch das Buch lese und lese, sauge alles unreflektiert auf und ahne, dass dies mein Problem ist. Ich muss mich damit genauer auseinandersetzen, das Gelesene verarbeiten. Vielleicht ist dies hier ein Anfang.
Bin immer wieder erstaunt, was die menschliche Seele aushält oder der Körper, denn ein Teil seiner selbst hat wohl jeder im Krieg zurück gelassen.
Kriege sind für mich sowieso unverständlich, ich sehe zwar unter bestimmten Aspekten eine gewisse Notwendigkeit zu intervenieren, doch wie man andere töten kann oder wie man plötzlich einen Hass auf bestimmte Völker, Personen anderer Religion oder „Rassen“ entwickeln kann, werde ich nie begreifen. Wenn ich mir die Geschehnisse im Kongo, in Ruanda, Israel oder Nordirland anschaue habe ich nur Fragezeichen im Kopf. Sicherlich, im Nordirland geht es primär um die Unabhängigkeit vom Empire, doch wie so oft wird die Religion als Erklärung für den Hass missbraucht. Die glauben an denselben Gott, haben dasselbe Buch als Grundlage, ok die Katholiken müssen noch etwas mehr lesen wegen der Schöpfung und so, doch letztendlich, und das ist jetzt nicht beleidigend gemeint, ist es doch der gleiche Scheiß. Und dafür hauen die sich die Köpfe ein? Oder der Krieg im ehemaligen Jugoslawien: Gestern noch sind sie die besten Freunde, die Nachbarn die einem Mehl leihen, der nette Arbeitskollege und plötzlich von gleich auf jetzt jage ich ihm eine Kugel in den Kopf, weil er Muslime, Christ oder was sonst noch ist?
Ich bin der Ansicht, dass die Tötung eines Menschen leicht von der Hand geht, doch wie kann man mit der Schuld leben? Wie verarbeitet man das Grauen, das Elend….stumpft man letztendlich nicht nur ab und ist unfähig Gefühle hervorzubringen? Als eine Art Selbstschutz der Seele, damit das Erlebte nicht so präsent ist? Das sind so viele Fragen auf die ich wohl nie eine befriedigende Antwort erhalten werde.
Ich weiß nur eins, sollte ich in das Pech haben einen Krieg mitzuerleben ist wohl Selbsttötung die beste Maßnahme.

i wanted to fight so i went to war
i thought it was right
to fight for my country
but then i saw the torture
i saw the misery the pain and the dead
and i was wounded now i'm paralyzed
all this has changed my point of view
i shot enemies now i know they are humans
i shot civilists now i know i'm a murderer
i had time to think now i want to tell
those young men who want to be soldiers
who want to fight in a war for their country
that i've seen it that i'm a victim of war
and that i don't want them to do
the same mistake
every time i close my eyes
i can hear the screams
i can see the dead and the fire
i don't want them to see the things i saw
i want to tell them they needn't to be
soldiers to be men
and i've learned that love and forgiveness
is better than hate and war
but now those people who sent me
to their war forbid me to speak
about the love about the pleasure
about the youth i've lost

(Project Pitchfork: Vietnam)

Montag, 30. März 2009

Das Leben ist kein Ponyhof

Das Leben ist kein Ponyhof. Habe ich heute erst wieder mitbekommen, weil ich den irrsinnigen Versuch unternommen habe, mich mit der neuen Technik auseinander zu setzen. Dabei ist sie gar nicht so neu, ich nur zu doof. Das Problem: Wie wandelt man mehrere Word Dokumente in Pdf Dateien um und fügt diese zusammen, wobei die einzelnen Dokumente hinsichtlich ihrer Seitenzahlen nicht verändert werden dürfen? Kann ich nicht, fehlen mir die Nerven dazu. Und was mach ich, wenn ich nicht weiter weiß? Ich wende mich an meine kompetenten Freunde. Das war schon immer so, aus diesem Grund kann ich auch keinen Fahrradschlauch flicken, irgendwelche Systeme installieren, nähen oder Nägel in Holz schlagen. Eigentlich peinlich - ist aber so. Zurück zum Thema: Es waren zwei Herren vom Fach, drei Rechner und drei verschiedene Office Programme von Nöten, damit das alles so aussah wie Frau sich das vorgestellt hat. Soweit so gut, ich konnte die Seminararbeit ganz entspannt per Mail abschicken. Selbst das ist gelogen, dies hat mein Ex Freund getan, gut wenn er meine Passwörter noch kennt. Damit hier jetzt nicht wild spekuliert wird, wie man ein Dokument an eine Mail anhängt weiß ich.
Nun wollen die Herrschaften von der Uni das gute Stück nicht nur digitalisiert, sondern auch ausgedruckt. Bei insgesamt 60 Seiten frage ich mich wo der Gedanke an die Umwelt bleibt. Da drängt sich ein weiterer Gedanke auf: Wer liest das eigentlich alles? "Wie beeinflussen Intimität, Partnerschaften und Arbeit die Identitätsarbeit?" Klingt interessant isses aber nicht. Ich ließ also die 60 Seiten in einen Hefter pressen und ab ging´s zur Uni. Dort war niemand anzufinden und es war noch nicht einmal vier Uhr. Was tun? Runter zur Post, große Briefumschläge kaufen, diesen beschriften und einen Briefkasten suchen, der zum Lehrstuhl gehört. Wer nichts zu tun hat: sucht den Briefkasten des Lehrstuhls für Soziologie! Ihr werdet ihn nicht finden, denn sie haben keinen oder er ist an einem Ort platziert, wo ihn Normalsterbliche nicht suchen werden, im Keller, im Büro...was weiß ich. Letztendlich klopfte ich mich durch den Lehrstuhl und fand irgendwann einen Kerl, der mir Zugang verschaffte. Auf meine Frage, ob denn kein Briefkasten existiere schaute er mich an, als ob ich plötzlich chinesisch reden würde. Briefkasten...was war das gleich noch mal, ach du meinst diese altmodischen Dinger, die an Hauswänden hängen?

Und sonst? Viel passiert ist ja nicht in den letzten Wochen, aber es brodelt in mir. Kann noch nicht fassen was es ist, aber es ist in Bewegung. Bin innerlich sehr nervös und mit schießen tausend Gedanken durch den Kopf, aber alles ist noch ein einziges Wirrwarr. Das ist verrückt, ich kenn den Grund für mein Befinden nicht, kann das nicht lokalisieren. Hoffe auf Klarheit in den nächsten Tagen, denn wenn ich weiß warum es mir schlecht geht oder ich traurig bin, kann ich dem Entgegensteuern, doch so bleibt alles formlos verschwommen, bilderlos, farblos, Chaos.
Dabei bin ich so an sich momentan recht glücklich möchte ich meinen, man kann nicht alles haben, doch was ich...besitze ist vielleicht das falsche Wort, nein was mir entgegengebracht wird schätze ich sehr. Demnach sollte ich all meine dunklen Gedanken zurück lassen, doch das geht nicht so einfach, so sehr ich mich auch bemühe. Ein Schatten der sich über einen legt. Es fällt mir schwer meinen momentanen Gemütszustand zu beschreiben, denn bis auf diese innere Unruhe ist der Zugang zu den Gedanken, die dieses Gefühl verursachen noch versperrt.


close your eyes
let me touch you now
let me give you something that is real
close the door
leave your fears behind
let me give you what you're giving me

Donnerstag, 12. März 2009

Winnenden und Heuchler

Na wurde langsam auch mal Zeit für etwas Großes, dass sich die Politik von den wesentlichen Dingen abwenden kann und nun (mal) wieder darüber diskutiert, ob „Killerspiele“ auf den Index gehören, ob Schulen überwacht werden sollen und inwiefern das world wide web daran Schuld sei.
Weiterhin wird sicherlich das Thema Schützenverein, Metal und schwarze Kleidung zur Sprache kommen. Und ich freue mich schon auf die unsinnigen Vorschläge, wie man solche Taten verhindern könne. Meine Antwort lautet, gar nicht. Sicherlich wäre es hilfreich, wenn es an Schulen Sozialpädagogen und Psychologen gäbe, doch nein, ich vergaß…das kostet Geld und in Zeiten wo wir marode Banken retten müssen bleibt nicht viel übrig für unser Bildungssystem.
Muss man Tim verstehen? Ist es nicht vielmehr eine Frage der Psyche, ob man nur an die willkürliche Tötung von Menschen denkt oder sie in die Tat umsetzt? Gestern hatten wir in der WG eine Diskussion, ob nicht jeder schon mal daran gedacht habe und ich war die einzige, die diese Frage mit ja beantwortete. Finde das weder krank, noch abnormal, doch ich würde das nie in die Tat umsetzen, da liegen Welten dazwischen.
Also was tun? Ich verfalle nicht in Trauer, bin weder geschockt noch erschüttert, es war doch logisch, dass Erfurt wiederholt wird. Das ist so heuchlerisch, wenn hier kollektive Betroffenheit vorgespielt wird. Sind wir doch ehrlich, kaum einer kennt den Täter noch die getöteten Personen. Also was kümmert es uns? Heule doch auch nicht, wenn’s mal wieder auf der A4 gekracht hat und dabei Menschen ums Leben gekommen sind. Ist mir ehrlich gesagt scheißegal. Was hat sich der liebe Gott nur dabei gedacht, werden sich einige im beschaulich katholischen Baden Württemberg fragen?
Es wird immer Menschen geben, die sich und die Welt so sehr hassen, dass sie sich rächen wollen, verstehen kann ich es nicht.

In diesem Sinn

Just because I'm hurting
Doesn't mean I'm hurt
Doesn't mean I didn't get what I deserve
No better and no worse

Dienstag, 10. März 2009

Träume

Träume spiegeln das innere Seelenleben wieder, befassen sich mit unserem Inneren. Vergessenes gelangt ins Bewusstsein, Ängste, Wünsche, Erlebtes. Nun bin ich nicht der Meinung, dass man diese deuten kann, sie sagen nichts über die Zukunft aus, wie einige meinen, wir denken sie selbst, sind also Regisseur und Autor zugleich, wie Antoinette Borri treffend beschrieben hat.
Gestern Nacht hatte ich wieder so einen Traum, bei dem die Bilder so furchtbar waren, dass ich weder in der Lage bin dies niederzuschreiben, noch darüber zu sprechen. Dann wacht man auf, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, es dauert Minuten ehe man registriert, dass nichts passiert ist, du in deinem Bett liegst, die Welt hat sich nicht geändert, alles ist in Ordnung, nichts kann dir passieren. Und dennoch war ich innerlich noch so erregt, so geschockt, dass ich erst einmal heulen musste. Ich frag mich dann immer, wieso ich das so und nicht anders geträumt habe, woher die Bilder kommen. Gedanklich geht man das Gesehene, das Gelesene durch und kommt auf keinen Nenner. Normalerweise liege ich dann noch mindestens eine Stunde wach und denke nach, gehe eine Rauchen um mich zu beruhigen oder starre ins dunkle Nichts. Diesmal überlegte ich nur kurz, ob ich aufstehen sollte, um zur Droge Nikotin zu greifen, doch als ich mich umdrehte, wurde ich bei der Hand genommen und war innerhalb weniger Minuten dermaßen beruhigt, dass ich schnell wieder einschlief. Trotz gewisser Unannehmlichkeiten wie Schnarchen, diversen Geräuschen beim Drehen, mitunter Reden, ist es doch um so viel schöner, wenn Frau nicht alleine schlafen muss. Ich glaube nicht, dass er in diesem Moment wach war, wer weiß das schon, doch diese, ich nenne es mal instinktive Geste hat mehr gesagt als tausend Worte. Jedenfalls sehe ich das so.
Und was noch eigenartig ist, also ich möchte da jetzt nicht mehr hineininterpretieren als nötig ist, doch es ist nicht das erste Mal…jedenfalls wurde mein Mitbewohner letztens ins Krankenhaus eingeliefert und wie sich herausstellte hatte und hat er eine Myokarditis. Im Klartext heißt das, wäre er nicht zum Arzt gegangen, würde er vielleicht heute schon nicht mehr unter uns weilen. Ihm gings ja schon vorher dreckig, aber keiner hat das wirklich ernst genommen. Und in diesen Tagen habe ich jede Nacht vom Tod geträumt. Entweder bin ich gestorben (was nicht weiter schlimm ist, da ich dies sowieso des Öfteren träume) oder meine Freunde, war wirklich nicht schön, wenn man Angst vor dem Einschlafen hat, doch was ich eigentlich schreiben möchte, im Nachhinein denkt man immer, dass dies ein Zeichen war. Ein Zeichen, was ich nicht deuten konnte. Wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein, wer weiß das schon…trotzdem grübel grübel. Widerspricht sich zwar mit den erstgeschriebenen Sätzen, doch das ist mir jetzt egal. Wer weiß schon was uns Träume sagen wollen.

there's nothing I can say
there's nothing we can do now

goodnight, travel well

Montag, 9. März 2009

Finanzkrise

Mit stoischer Gelassenheit segeln wir auf das Ende zu, wir wissen nicht was kommt, wohin die Reise geht, ob es gut oder schlecht ausgeht, für wen auch immer. Vielleicht haben es jetzt erreicht - das Ende der Geschichte. Von was ich spreche? Von der Finanzkrise, die sich in eine Wirtschaftskrise transformiert.

Der Dominoeffekt funktioniert in der Wirtschaft viel besser als bei kriegerischen Auseinandersetzungen. War es denn nicht so, dass von der Bush Regierung erhofft wurde, wenn man den "dummen" Arabern im Irak die Demokratie beibringt sagen die Völker der umliegenden Staaten, die ja auch nix anderes sind als autoritäre, sultanistische Diktaturen "Hey, wow Demokratie yeah wollen wir auch". Hat die Regierung ernsthaft geglaubt das würde so funktionieren? Wie gesagt, was in der Politik erwünscht wurde und in der Finanzwelt vermieden werden sollte ist genau so eingetreten.
Wenn ich es richtig verstanden habe, geht jetzt nur alles dem Bach runter weil keiner mehr dem anderen vertraut. Und ohne Vertrauen keine Kredite, ohne Vorkredite keine Produktion. Und klar schwächelt der Absatzmarkt, doch es gibt doch auch eine natürliche Marktsättigung. Ich bin kein Finanzgenie, eigentlich habe ich überhaupt keine Ahnung von dem Thema und aus diesem Grund hat das hier vielmehr einen Stammtischgesprächscharakter als eine systematische Analyse der Geschehnisse.

Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umhöre, sind schon einige von der Krise betroffen. Entweder sind sie auf Kurzarbeit oder haben bereits ihre Kündigung erhalten. So etwas wird in den Medien nicht gemeldet, vielleicht um die Massen ruhig zu halten oder um die letzten Dominosteine stehen zu lassen, wer weiß das schon. Klar wird über Opel geredet, aber jetzt mal ehrlich, warum soll Opel für den Mutterkonzern bluten? Opel selbst schreibt schwarze Zahlen und dank Abwrackprämie werden Sonderschichten in Eisenach geschoben. Ehrlich, ich seh in diesem Gefilde kaum durch. Allein die Zahlenbeträge haben unvorstellbare Größen.

Ich frage mich, wie lange wir dieses pervertierte Spiel noch mitspielen können? Irgendwann wird man dem Staat doch auch keine Kredite mehr gewähren. Und was kommt nach dem Staatsbankrott? Was, wenn es mehren Staaten so geht? Wie verhalten sich dann die Bürger? Hat sich die Demokratie, die unweigerlich mit dem Kapitalismus zusammenhängt, dann ausgelebt? Wird Anarchie die nächste..Staatsform kann man das ja nicht nennen? Jeder gegen jeden, Auge um Auge, Zahn um Zahn? Ich blicke in eine ungewisse Zukunft.

Have you seen the old man
In the closed-down market
Kicking up the paper,
with his worn out shoes?
In his eyes you see no pride
And held loosely at his side
Yesterday's paper telling yesterday's news

Donnerstag, 5. März 2009

Tausend Gesichter

Während ein Teil von mir im Glanz erstrahlt taucht das Andere ab ins Dunkle, nicht ergründbare, so bleibt letztendlich alles grau - wie gehabt. Stets bleibt ein Teil von mir auf der Strecke, liegengelassen, obwohl jener Teil das fehlende Stück ist, welches das Puzzel vervollständigt. Mich gibt es nie ganz, nur Bröckchenweise, da sieht man mal dieses oder jenes Ich. Mein Verhalten scheint sich in Großgruppen extrem von dem in Kleingruppen und noch größer von dem in trauter Zweisamkeit zu unterscheiden. Jedenfalls wurde mir das gestern gesagt - mal wieder. Ist nicht das erste Mal, schon meine "Jugendfreunde" waren erstaunt, wie schnell sich meine Persönlichkeit ändert, wenn andere, ob nun Freunde oder Fremde, den Raum betreten. Toll dass alle das mitbekommen nur mir das nicht bewusst wird. Und wie soll ich das ändern wenn ich die Veränderung nicht erkenne? Vielleicht ziehe ich unbewusst eine Mauer hoch, welche mich unantastbar macht, ein primitiver Schutzmechanismus, dessen Schalter ich noch nicht gefunden habe. Zynisch, hochmütig, sarkastisch, unnahbar - all das was ich dann anscheinend bin oder eben nicht, das gehört doch auch zu mir, verhalte mich doch nicht absichtlich so, aus purer Bosheit oder weil es mir Spaß macht andere, was weiß ich, zu verletzen oder zu demütigen...ich kann das doch nicht steuern. Hab das letztes Jahr versucht, weil ein Freund meinte, ich solle mal über mein Verhalten nachdenken, ging nicht gut und dann hieß es wieder ich solle mich nicht verstellen.
Wenn man selbst nie so genau weiß wer oder was man ist, dann fällt es einem schwer das abzustellen für was man kritisiert wird.

And it's just not like me to lash out
But enough is enough
Tell me what the others can do
That I can't?

Montag, 2. März 2009

Intimität

Ein sehr erholsames Wochenende liegt hinter mir und bevor ich mich meinen Büchern widmen will, widmen muss, schreibe ich noch schnell meine Erlebnisse nieder.
Manchmal bin ich von meinen Gefühlen so überwältigt, dass ich die Zeit anhalten würde, wenn ich die Macht dazu hätte. Gestern Abend war so ein Augenblick. Dabei lag ich nur da und schaute mir mein Zimmer an, ohne es bewusst wahrzunehmen, es war eher ein Gedanken schweifen lassen, Träumen, in den Körper hineinhorchen. Losgelöst von all den tausend Dingen, die sonst in meinem Kopf herumschwirren und der Rastlosigkeit die ein ständiger Begleiter ist, verspürte ich gestern eine angenehme Ruhe, es war totenstill in mir. Welch ein Glück! Und das alles nur, weil ich nicht allein war, sondern neben mir jemand lag, der mir zu diesem Gefühl verholfen hat. Ich fand diesen Moment sehr intim, vielleicht ist das die Krönung der Intimität, weil Ich Ich war, Ich sein konnte, ohne mir den Kopf zu zerbrechen wie ich ankomme.
Wir haben weder geredet noch sonst irgendetwas getan, ein stilles Übereinkommen, was keiner unnötigen Worte bedurfte. Wunderbares Nichtstun! Eigenartigerweise fühlt man sich immer wie ein Wächter, man versucht alle äußeren Einflüsse fern zu halten, nichts soll diesen Augenblick zerstören, wie eine Tuch das den Körper bedeckt, ihn einlullt, beschützt, Wärme und Geborgenheit zusichert.
Verloren geglaubtes kommt zurück ins Licht.

Doch nun hält mich der Alltag wieder fest in seinen Klauen. Versuche das Vergangene einzubrennen, damit ich nicht so schnell vergesse.


Glittering snowflakes
under your golden glow
wrap myself up well
in my woolen coat
I am lying at your feet
sweet guardian over my sleep

Mittwoch, 25. Februar 2009

Wie schnell man lernt, dass Vertrauen wichtig ist

Die Frühlingssonne kitzelt noch nicht die Nasenspitze, weiterhin liegt die Natur im Winterschlaf, Temperaturen um den Gefrierpunkt lassen die Glieder erzittern, draußen ist es kalt und trüb, mit Sehnsucht erwarte ich die ersten warmen Sonnenstrahlen...auf was hinaus möchte, wir waren heute Klettern. In einer Halle!!!! Viel lieber wäre ich draußen gewesen, im Freien, uneingeschränkt in meinem Tun und Lassen, unbeobachtet, doch ich wusste ja auf was ich mich einlasse. Nun denn, 10 Euro ärmer, ging es los, wir zwängten uns in unsere sexy Klettersachen und sahen aus wie Profis auch wenn mir das Kalk- oder Magnesiumpulver (es war etwas weißes, aber definitiv kein Koks) fehlte, was ich später schmerzlich feststellen musste.
Das faszinierende am Klettern ist, dass man seinen Körper auf eine ganz neue Art kennen lernt. Man weiß vorher gar nicht wie viel Kraft man in einen einzelnen Finger haben kann, welche Muskeln in Anspruch genommen werden können und wie frei, losgelöst von unwichtigen Gedanken, das Hirn sich nur auf das Wesentliche konzentriert.
Nach einer kurzen Einweisung des Erfahrensten ging`s dann auch schnell hinauf zum nichtvorhanden Gipfel. Oben angelangt, was mir nach meinem Empfinden, trotz zweijähriger Pause und nicht der kleinsten Schwierigkeitsstufe, auch recht zügig gelungen war, musst ich auch fix wieder runter. Und da fing mein Problem an, dem jungen Mann, der der mich sicherte, musste ich voll und ganz vertrauen. Rein theoretisch muss ich das schon beim Aufstieg, doch richtig klar wird es erst einem, wenn man sich abseilt. So robbt ich zunächst nur an der Wand hinab (meine Knie danken es mir schon jetzt), bis ich soweit war, dass ich mich in die Vollen legen konnte. Ich weiß, dass er mich nie absichtlich in Gefahr brächte, dass er mir nicht wehtun und sich keine Scherze auf meine Kosten erlauben würde und doch kommen einen Zweifel. Ich kenne die Leute noch nicht so lange, Vertrauen ist ein Prozess der mitunter über Jahre wächst und gibt es einen Unterschied zwischen körperlichen Vertrauen und psychischen? Und wenn ja, welches ist dann wichtiger? Jenes bei dem man mitunter sein Leben lässt oder jenes, wo ein Stück der Seele, wenn nicht gar der ganze Mensch daran zerbrechen kann? Es ufert schon wieder aus, eigentlich wollte ich meine Erlebnisse niederschreiben. Im Großen und Ganzen hat es schon Spaß gemacht, doch eine Halle ist kein Vergleich zur Natur. Die Massen, der Lärm, die bunten Haltgriffe...oh man es gibt Leute, die kennen nur das und trauen sich nicht das Gestein zu erklimmen. Vielleicht würden sie dann nicht so elegant, so leichtfertig, so grazil aussehen. Es gibt immer hundert vielleichts.


With the moon I run
Far from the carnage of the fiery sun

Sonntag, 22. Februar 2009

Zuschauer in meinem Leben

Heute früh an der Bahnhaltestelle, als sich die Stadt wieder in ihrer glanzvollsten Hässlichkeit präsentierte, der Schnee sich in nasskalten, in jede Pore kriechenden, kaum wahrnehmbaren und doch vorhandenen Nieselregen wandelte, kamen mir folgende Zeilen von Friedrich Nietzsche in den Sinn:

"Die Krähen schrein
Und ziehen schwirrend Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein
- wohl dem der Heimat hat!"

Ich meinte zu dem neben mir stehend-(sch)wankenden: "Ein Bild des Todes." Auf den Bahnschienen kämpften zwei Krähen um einen Klumpen, der in seinem früheren Leben, bevor er achtlos weggeworfen wurde, ein Döner gewesen war. Weitere Krähen saßen auf den Oberleitungen und ich hatte das Gefühl sie starren einen an, allwissend, duldsam, abwartend. Es war unheimlich beängstigend und passte wieder genau zu meiner Stimmung, was ich wiederum als beruhigend empfand. Ich bin immer wieder erstaunt wie farblos alles in den Morgenstunden ist, heißt es deswegen "der Morgen graut"? Könnte ohne weiteres mindestens 50 Grautöne beschreiben doch der einzige bunte Fleck an diesem hiesigen Wintertag war die grüne Budweiser Flasche die ich halt suchend umklammert hielt. Man kommt sich vor wie in den alten schwarzweiß Filmen. Hauptdarsteller und Zuschauer zugleich, sehe die Geschichte meines eigenen Lebens. Schon verrückt, doch ich kann das nicht anders beschreiben, es gibt so Augenblicke und dies war so einer, indem ich mich in all mein Handeln aus weiter Ferne betrachte, eben jener Zuschauer im Kino, der mit Hilfe des Films in eine Phantasiewelt eintaucht, um sich von der Realität für einen kurzen Moment zu verabschieden.
Trotz der bitteren Momente, sind die vergangenen drei Tage durchaus positiv zu werten.

Vielleicht hört jetzt das Gezerre auf, ich kann mich nicht in hundert Stücke zerreißen, allem und jeden gerecht werden, sämtliche Erwartungen erfüllen. Mich stresst das innerlich, weil ich versuche die Menschen, die mir wichtig sind so wenig wie möglich zu verletzen, doch leider funktioniert das nicht immer und man verletzt bewusst oder unbewusst, aus verletzten Stolz oder Eitelkeit, was weiß ich und trifft es dann einen selbst, dann reißt wieder etwas ein, ein weiterer Riss im Mauerwerk und mühselig versucht man den Schaden zu beheben. Irgendwann bricht die Fassade und nur das Fundament bleibt stehen, nackt und hilflos...ein Zustand den ich persönlich nicht mag, da ich oft denke, die Menschen um mich herum wollen mir böses, ist totaler Quatsch, das weiß das eine Ich aber das andere nicht. Ich denke, wenn ich nicht so oft mit mir selbst kämpfen würde, um das was in mir schlummert klein zu halten, dann würde ich vielleicht einiges viel lockerer sehen.

Bin jetzt selbst verwirrt. Morgen ist ein neuer Tag, wäre schön die Sonne mal wieder zu spüren.


hey hey, my name is Fear, time after time
the funeral of broken lies, every soul has got the price

I just wanna beat the life, the pain give it away, give it away
I just wanna feel your love, but you give it away, give it away

sometimes I don´t say the right things
little dirty and cheap, little dirty and cheap
my evil tongue, whatever it brings
I am not a sheep, I am not a sheep

I´ve tried for a lifetime, but I don´t know myself anymore
I´ve tried but in the meantime I got to know you even more

Mittwoch, 18. Februar 2009

Bloc Party Konzert

Als wir vorgestern zum Bloc Party Konzert gingen hatte ich eine sehr hohe Erwartungshaltung an die Band und an mich selbst. Einerseits wollte ich für den Eintritt ein ordentliches Konzert geliefert bekommen, andererseits stellte ich an mich die Forderung alles zu genießen und nicht mit verschränkten Armen, abfälligen Blick in der Ecke zu stehen.
Ich bin nicht die große Konzertgängerin, zu viele Menschen auf engen Raum verunsichern mich, ich werde leicht panisch und schwerlich gelingt es mir, mich von der Menge mitreißen zu lassen. Der ganze Tag war schon stressig gewesen und am Nachmittag war ich die Oberzicke. Woran das lag? Von Zeit zu Zeit beschleicht mich das Gefühl, dass es als Normal angesehen wird, wenn ich jeden Tag koche, nebenbei die Klamotten wasche, sie aufhänge, wieder abnehme und permanent Verfügbar zu sein habe. Dabei wird meine, ich nenne es mal hausfraulichen Arbeiten, durchaus gewürdigt, nehme das bloß nicht so wahr. Es ist wie bei den Komplimenten, werte sie viel zu oft ab, stelle sie in Frage oder kontere mit nem unangebrachten Spruch. Ich denke, er/sie meint das nicht ernst, sagt das nur so, weil es gerade zur Situation passt oder weil er/sie sich davon etwas erhofft.

Doch zurück zum Konzert, ich schweife schon wieder ab. Als es endlich losging, stürmte ich sofort in die pulsierende Masse - ganz ohne Angst. Es war ein schönes Gefühl sich treiben zu lassen, die Augen zu schließen, nur den Klang aufzunehmen. Man kann das im Nachhinein gar nicht mehr so recht beschreiben, man lebt in diesem Augenblick einfach. Alle Probleme sind weit weit weg, wie eine Parallelwelt in die man eintaucht. Der Körper bewegt sich rhythmisch im Takt, der Schweiß rinnt, die Luft ist erfüllt vom Duft tausender, so viele Gerüche, ständig tritt einem einer auf die Füße, Ellenbogen im Kreuz, Fäuste im Gesicht, man fällt fast, wird aufgefangen, fremde Körper schmiegen sich an einen und trotzdem kam ich mir allein vor. Es war jedoch ein gutes Gefühl der Einsamkeit, ich allein mit mir, nichts Negatives schwirrte im Kopf. Vielleicht ist das die Kunst des Lebens, des Überlebens. Die Leichtigkeit des Seins sozusagen.
Fazit: Ist alles so gelaufen wie ich mir das erhofft, gewünscht habe.

Nach dem Konzert war es erschreckend, wie schnell wieder die Realität den Geist erfasst. Die Menschen ekelten mich an..und doch schwang noch etwas vom Zauber des Vergangenen mit.


If there's a bustle in your hedgerow, don't be alarmed now,
It's just a spring clean for the May queen.
Yes, there are two paths you can go by, but in the long run
There's still time to change the road you're on.
And it makes me wonder.

Your head is humming and it won't go, in case you don't know,
The piper's calling you to join him,
Dear lady, can you hear the wind blow, and did you know
Your stairway lies on the whispering wind.

Donnerstag, 12. Februar 2009

Frauenarzt ist auch nur ein Name

Jetzt muss ich doch mal wieder zum verbalen Rundumschlag ausholen. Mich nervt die Heroisierung in den Medien, kaum schaut Frau mal Nachrichten wird permanent von Helden gesprochen: "unsere Fußballhelden", "der Held vom Hudson River", "die Feuerhelden aus Australien" ...ich frage mich, wann Tokio Hotel der Heldenstatus verliehen wird oder Helmut Lotti? Sind das nicht unsere Gesangshelden? Unsere Exportschlager? Ist nicht Bushido auch ein Held, weil er so unverfroren über sein hartes Gangsterleben ähm...rappt, sich dabei gekonnt vor nem 7er BMW in Pose stellt und neben ihm eine, durch ihre Natürlichkeit bestechende Dame, im Rhythmus den Arsch hin und her schwingt? Oder war das jetzt Sido? Ich sehe da nicht durch. Erschütternd musste ich feststellen, dass wahnsinnig viele Frauen zu einem "Frauenarzt" Konzert gegangen sind. Für jene, die nicht wissen, dass es sich bei diesem, doch sehr klug ausgewählten hüstl "Künstler"namen um einen Typen handelt, der das weibliche Geschlecht nach allen Regeln der Kunst auf übelste Weise beleidigt hier ein Auszug aus seinen musikalischen Ergüssen: "Spreiz deine Beine, zeig deine Fotze, lass dich gehen!..Meine Latte in der Hose, die will gern mal mit dir reden, also mach den Mund auf, dann kann ich sie dir hinein schieben. Was du willst nicht? Dann raus aus meinem Haus, doch bleibst du hier, Fotze, dann besorge ich es dir." - peinlich peinlich. Das Vokabular dieses Herren unterscheidet sich in seinen weiteren, inhaltlich immer sehr ähnlichen Themen, nicht weiter. Doch wir sind auch noch Nutten, Schlampen, Dreckslöcher, was weiß ich, stets bereit, permanent geil, Objekte, die nur aus dem Grund existieren, damit sich die knallharten Männer in, auf, neben uns entladen können. Ist schon ein richtiger Held der Frauenarzt, hat echt verstanden wie der Hase so läuft, was wir wollen. Jeder Katholik wäre stolz auf ihn:

Nach deinem Mann wird
dein Verlangen sein, er
aber wird über dich
herrschen!
1 Mose 3,16

Jetzt könnte man das alles auch galant ignorieren, doch auf der Strasse wird mittlerweile auch so gesprochen. Wie oft ich schon von irgendwelchen pubertierenden Knaben in genau diesem Slang beleidigt wurde - hab aufgehört zu zählen.
Wo ist die Liebe geblieben, existiert sie in der nachfolgenden Generation überhaupt noch, wenn das musikalische Unterhaltungsprogramm so etwas suggeriert?

Toll, jetzt hab ich überhaupt nicht das angesprochen über was ich eigentlich schreiben wollte. Das nächste Mal.

You want everything to be just like
The stories that you read but never write
You gotta learn to live and live and learn
You gotta learn to give and wait your turn
Or you'll get burned

Montag, 9. Februar 2009

Where you gonna sleep tonight?

Nachdem ich diese Woche mit meinem besten Freund telefoniert habe und ihm meine Verwirrtheit schilderte,bekam ich eine Lösung vorgesetzt, an die ich mich bisher tapfer gehalten habe. Zum einen meinte er, dass ich schon seit mehreren Jahren verrückt sei, ein wellenartiger Prozess eben, der mich so überkommt, wobei ich noch nicht genau weiß, ob ich die Welle bin, der Wellenreiter oder ob sie mich über mich bricht. "Nehme dich einfach mal so wie du bist" - das war die Antwort auf mein geschildertes Problem. Schmunzelnd musste ich an den tollen NEON Artikel denken in dem es darum ging, dass A B ein Problem schildert und wenn B darauf prompt eine Antwort hat, dann schildert A sein Problem nochmals, aber viel dramatischer und detailreicher, weil er ja eigentlich keine Antwort haben möchte, sondern nur eine Bestätigung für sein Problem. Hat dann B dennoch eine Lösung, dann fühlt sich A zu blöde, ist beleidigt und auf B sauer.

Nun war ich auf meinen Freund nicht sauer, aber die doppelte Schilderung, wobei beim zweiten Mal alles noch trauriger, noch verzweifelter, noch um so vieles schlimmer klang, hab ich auch gebracht, doch davon lässt sich mein Freund nicht mehr beeindrucken. Daher konnte ich seinen Rat auch annehmen...und es funktioniert, im Moment jedenfalls. Es war mal ein Wochenende ohne Zweifel, ohne stundenlanges sinnieren, ob dieses oder jenes jetzt Richtig oder Falsch war, ein Wochenende ohne bereuen, ohne Tränen ohne, ohne, ohne...es würde zu lange dauern, dies alles aufzuzählen, nein ehrlich, ich fand es diesmal sehr erfrischend. Ich war gut gelaunt, hab meine Sache wieder durchgezogen und mich im Großen und Ganzen auch sehr artig verhalten. Dabei unterschied sich das im Ablauf nicht großartig von den vergangenen Wochenenden, ist eigentlich alles wie immer gewesen, die selben Kneipen, die gleichen goldigen Pappnasen (und das meinte ich jetzt sehr liebevoll) - alles hat mittlerweile einen familiären Charakter. War schon schön!

Das einzige worüber ich mir momentan Gedanken mache, was jetzt nur diesen Bereich anbelangt, dass ich Probleme mit dem "alleine schlafen" habe. Die Phase hatte ich auch schon einmal vor knapp zwei Jahren, wo wir wieder bei den Wellen wären, ich mag es, wenn neben mir einer liegt. Hat etwas Tröstliches an sich. Obwohl ich meistens immer beschissen penne, genieße ich das sehr. Es ist ja nicht so, dass da etwas laufen muss, hinsichtlich Sex und so. Das Gefühl ist oft sehr..na ja bin da angespannt, gleichzeitig entspannt und von Zeit zu Zeit auch gespannt. Verrückt, da schlief ich Sonntag allein und wachte mittags verwundert auf und der erste Gedanke der mir kam war, ob mein Übernachtungsgast schon gegangen ist und wer überhaupt bei mir geschlafen hat, doch nein ich war ja allein.
Ehrfurchtsvoll verneige ich mich vor jenen, mit denen ich so ein schniekes Wochenende verbringen durfte. Danke!


I feel us dream together
I feel no fear
I feel no fire Oh I
I keep on dreaming
I live to dream again