Montag, 30. März 2009

Das Leben ist kein Ponyhof

Das Leben ist kein Ponyhof. Habe ich heute erst wieder mitbekommen, weil ich den irrsinnigen Versuch unternommen habe, mich mit der neuen Technik auseinander zu setzen. Dabei ist sie gar nicht so neu, ich nur zu doof. Das Problem: Wie wandelt man mehrere Word Dokumente in Pdf Dateien um und fügt diese zusammen, wobei die einzelnen Dokumente hinsichtlich ihrer Seitenzahlen nicht verändert werden dürfen? Kann ich nicht, fehlen mir die Nerven dazu. Und was mach ich, wenn ich nicht weiter weiß? Ich wende mich an meine kompetenten Freunde. Das war schon immer so, aus diesem Grund kann ich auch keinen Fahrradschlauch flicken, irgendwelche Systeme installieren, nähen oder Nägel in Holz schlagen. Eigentlich peinlich - ist aber so. Zurück zum Thema: Es waren zwei Herren vom Fach, drei Rechner und drei verschiedene Office Programme von Nöten, damit das alles so aussah wie Frau sich das vorgestellt hat. Soweit so gut, ich konnte die Seminararbeit ganz entspannt per Mail abschicken. Selbst das ist gelogen, dies hat mein Ex Freund getan, gut wenn er meine Passwörter noch kennt. Damit hier jetzt nicht wild spekuliert wird, wie man ein Dokument an eine Mail anhängt weiß ich.
Nun wollen die Herrschaften von der Uni das gute Stück nicht nur digitalisiert, sondern auch ausgedruckt. Bei insgesamt 60 Seiten frage ich mich wo der Gedanke an die Umwelt bleibt. Da drängt sich ein weiterer Gedanke auf: Wer liest das eigentlich alles? "Wie beeinflussen Intimität, Partnerschaften und Arbeit die Identitätsarbeit?" Klingt interessant isses aber nicht. Ich ließ also die 60 Seiten in einen Hefter pressen und ab ging´s zur Uni. Dort war niemand anzufinden und es war noch nicht einmal vier Uhr. Was tun? Runter zur Post, große Briefumschläge kaufen, diesen beschriften und einen Briefkasten suchen, der zum Lehrstuhl gehört. Wer nichts zu tun hat: sucht den Briefkasten des Lehrstuhls für Soziologie! Ihr werdet ihn nicht finden, denn sie haben keinen oder er ist an einem Ort platziert, wo ihn Normalsterbliche nicht suchen werden, im Keller, im Büro...was weiß ich. Letztendlich klopfte ich mich durch den Lehrstuhl und fand irgendwann einen Kerl, der mir Zugang verschaffte. Auf meine Frage, ob denn kein Briefkasten existiere schaute er mich an, als ob ich plötzlich chinesisch reden würde. Briefkasten...was war das gleich noch mal, ach du meinst diese altmodischen Dinger, die an Hauswänden hängen?

Und sonst? Viel passiert ist ja nicht in den letzten Wochen, aber es brodelt in mir. Kann noch nicht fassen was es ist, aber es ist in Bewegung. Bin innerlich sehr nervös und mit schießen tausend Gedanken durch den Kopf, aber alles ist noch ein einziges Wirrwarr. Das ist verrückt, ich kenn den Grund für mein Befinden nicht, kann das nicht lokalisieren. Hoffe auf Klarheit in den nächsten Tagen, denn wenn ich weiß warum es mir schlecht geht oder ich traurig bin, kann ich dem Entgegensteuern, doch so bleibt alles formlos verschwommen, bilderlos, farblos, Chaos.
Dabei bin ich so an sich momentan recht glücklich möchte ich meinen, man kann nicht alles haben, doch was ich...besitze ist vielleicht das falsche Wort, nein was mir entgegengebracht wird schätze ich sehr. Demnach sollte ich all meine dunklen Gedanken zurück lassen, doch das geht nicht so einfach, so sehr ich mich auch bemühe. Ein Schatten der sich über einen legt. Es fällt mir schwer meinen momentanen Gemütszustand zu beschreiben, denn bis auf diese innere Unruhe ist der Zugang zu den Gedanken, die dieses Gefühl verursachen noch versperrt.


close your eyes
let me touch you now
let me give you something that is real
close the door
leave your fears behind
let me give you what you're giving me

Donnerstag, 12. März 2009

Winnenden und Heuchler

Na wurde langsam auch mal Zeit für etwas Großes, dass sich die Politik von den wesentlichen Dingen abwenden kann und nun (mal) wieder darüber diskutiert, ob „Killerspiele“ auf den Index gehören, ob Schulen überwacht werden sollen und inwiefern das world wide web daran Schuld sei.
Weiterhin wird sicherlich das Thema Schützenverein, Metal und schwarze Kleidung zur Sprache kommen. Und ich freue mich schon auf die unsinnigen Vorschläge, wie man solche Taten verhindern könne. Meine Antwort lautet, gar nicht. Sicherlich wäre es hilfreich, wenn es an Schulen Sozialpädagogen und Psychologen gäbe, doch nein, ich vergaß…das kostet Geld und in Zeiten wo wir marode Banken retten müssen bleibt nicht viel übrig für unser Bildungssystem.
Muss man Tim verstehen? Ist es nicht vielmehr eine Frage der Psyche, ob man nur an die willkürliche Tötung von Menschen denkt oder sie in die Tat umsetzt? Gestern hatten wir in der WG eine Diskussion, ob nicht jeder schon mal daran gedacht habe und ich war die einzige, die diese Frage mit ja beantwortete. Finde das weder krank, noch abnormal, doch ich würde das nie in die Tat umsetzen, da liegen Welten dazwischen.
Also was tun? Ich verfalle nicht in Trauer, bin weder geschockt noch erschüttert, es war doch logisch, dass Erfurt wiederholt wird. Das ist so heuchlerisch, wenn hier kollektive Betroffenheit vorgespielt wird. Sind wir doch ehrlich, kaum einer kennt den Täter noch die getöteten Personen. Also was kümmert es uns? Heule doch auch nicht, wenn’s mal wieder auf der A4 gekracht hat und dabei Menschen ums Leben gekommen sind. Ist mir ehrlich gesagt scheißegal. Was hat sich der liebe Gott nur dabei gedacht, werden sich einige im beschaulich katholischen Baden Württemberg fragen?
Es wird immer Menschen geben, die sich und die Welt so sehr hassen, dass sie sich rächen wollen, verstehen kann ich es nicht.

In diesem Sinn

Just because I'm hurting
Doesn't mean I'm hurt
Doesn't mean I didn't get what I deserve
No better and no worse

Dienstag, 10. März 2009

Träume

Träume spiegeln das innere Seelenleben wieder, befassen sich mit unserem Inneren. Vergessenes gelangt ins Bewusstsein, Ängste, Wünsche, Erlebtes. Nun bin ich nicht der Meinung, dass man diese deuten kann, sie sagen nichts über die Zukunft aus, wie einige meinen, wir denken sie selbst, sind also Regisseur und Autor zugleich, wie Antoinette Borri treffend beschrieben hat.
Gestern Nacht hatte ich wieder so einen Traum, bei dem die Bilder so furchtbar waren, dass ich weder in der Lage bin dies niederzuschreiben, noch darüber zu sprechen. Dann wacht man auf, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, es dauert Minuten ehe man registriert, dass nichts passiert ist, du in deinem Bett liegst, die Welt hat sich nicht geändert, alles ist in Ordnung, nichts kann dir passieren. Und dennoch war ich innerlich noch so erregt, so geschockt, dass ich erst einmal heulen musste. Ich frag mich dann immer, wieso ich das so und nicht anders geträumt habe, woher die Bilder kommen. Gedanklich geht man das Gesehene, das Gelesene durch und kommt auf keinen Nenner. Normalerweise liege ich dann noch mindestens eine Stunde wach und denke nach, gehe eine Rauchen um mich zu beruhigen oder starre ins dunkle Nichts. Diesmal überlegte ich nur kurz, ob ich aufstehen sollte, um zur Droge Nikotin zu greifen, doch als ich mich umdrehte, wurde ich bei der Hand genommen und war innerhalb weniger Minuten dermaßen beruhigt, dass ich schnell wieder einschlief. Trotz gewisser Unannehmlichkeiten wie Schnarchen, diversen Geräuschen beim Drehen, mitunter Reden, ist es doch um so viel schöner, wenn Frau nicht alleine schlafen muss. Ich glaube nicht, dass er in diesem Moment wach war, wer weiß das schon, doch diese, ich nenne es mal instinktive Geste hat mehr gesagt als tausend Worte. Jedenfalls sehe ich das so.
Und was noch eigenartig ist, also ich möchte da jetzt nicht mehr hineininterpretieren als nötig ist, doch es ist nicht das erste Mal…jedenfalls wurde mein Mitbewohner letztens ins Krankenhaus eingeliefert und wie sich herausstellte hatte und hat er eine Myokarditis. Im Klartext heißt das, wäre er nicht zum Arzt gegangen, würde er vielleicht heute schon nicht mehr unter uns weilen. Ihm gings ja schon vorher dreckig, aber keiner hat das wirklich ernst genommen. Und in diesen Tagen habe ich jede Nacht vom Tod geträumt. Entweder bin ich gestorben (was nicht weiter schlimm ist, da ich dies sowieso des Öfteren träume) oder meine Freunde, war wirklich nicht schön, wenn man Angst vor dem Einschlafen hat, doch was ich eigentlich schreiben möchte, im Nachhinein denkt man immer, dass dies ein Zeichen war. Ein Zeichen, was ich nicht deuten konnte. Wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein, wer weiß das schon…trotzdem grübel grübel. Widerspricht sich zwar mit den erstgeschriebenen Sätzen, doch das ist mir jetzt egal. Wer weiß schon was uns Träume sagen wollen.

there's nothing I can say
there's nothing we can do now

goodnight, travel well

Montag, 9. März 2009

Finanzkrise

Mit stoischer Gelassenheit segeln wir auf das Ende zu, wir wissen nicht was kommt, wohin die Reise geht, ob es gut oder schlecht ausgeht, für wen auch immer. Vielleicht haben es jetzt erreicht - das Ende der Geschichte. Von was ich spreche? Von der Finanzkrise, die sich in eine Wirtschaftskrise transformiert.

Der Dominoeffekt funktioniert in der Wirtschaft viel besser als bei kriegerischen Auseinandersetzungen. War es denn nicht so, dass von der Bush Regierung erhofft wurde, wenn man den "dummen" Arabern im Irak die Demokratie beibringt sagen die Völker der umliegenden Staaten, die ja auch nix anderes sind als autoritäre, sultanistische Diktaturen "Hey, wow Demokratie yeah wollen wir auch". Hat die Regierung ernsthaft geglaubt das würde so funktionieren? Wie gesagt, was in der Politik erwünscht wurde und in der Finanzwelt vermieden werden sollte ist genau so eingetreten.
Wenn ich es richtig verstanden habe, geht jetzt nur alles dem Bach runter weil keiner mehr dem anderen vertraut. Und ohne Vertrauen keine Kredite, ohne Vorkredite keine Produktion. Und klar schwächelt der Absatzmarkt, doch es gibt doch auch eine natürliche Marktsättigung. Ich bin kein Finanzgenie, eigentlich habe ich überhaupt keine Ahnung von dem Thema und aus diesem Grund hat das hier vielmehr einen Stammtischgesprächscharakter als eine systematische Analyse der Geschehnisse.

Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umhöre, sind schon einige von der Krise betroffen. Entweder sind sie auf Kurzarbeit oder haben bereits ihre Kündigung erhalten. So etwas wird in den Medien nicht gemeldet, vielleicht um die Massen ruhig zu halten oder um die letzten Dominosteine stehen zu lassen, wer weiß das schon. Klar wird über Opel geredet, aber jetzt mal ehrlich, warum soll Opel für den Mutterkonzern bluten? Opel selbst schreibt schwarze Zahlen und dank Abwrackprämie werden Sonderschichten in Eisenach geschoben. Ehrlich, ich seh in diesem Gefilde kaum durch. Allein die Zahlenbeträge haben unvorstellbare Größen.

Ich frage mich, wie lange wir dieses pervertierte Spiel noch mitspielen können? Irgendwann wird man dem Staat doch auch keine Kredite mehr gewähren. Und was kommt nach dem Staatsbankrott? Was, wenn es mehren Staaten so geht? Wie verhalten sich dann die Bürger? Hat sich die Demokratie, die unweigerlich mit dem Kapitalismus zusammenhängt, dann ausgelebt? Wird Anarchie die nächste..Staatsform kann man das ja nicht nennen? Jeder gegen jeden, Auge um Auge, Zahn um Zahn? Ich blicke in eine ungewisse Zukunft.

Have you seen the old man
In the closed-down market
Kicking up the paper,
with his worn out shoes?
In his eyes you see no pride
And held loosely at his side
Yesterday's paper telling yesterday's news

Donnerstag, 5. März 2009

Tausend Gesichter

Während ein Teil von mir im Glanz erstrahlt taucht das Andere ab ins Dunkle, nicht ergründbare, so bleibt letztendlich alles grau - wie gehabt. Stets bleibt ein Teil von mir auf der Strecke, liegengelassen, obwohl jener Teil das fehlende Stück ist, welches das Puzzel vervollständigt. Mich gibt es nie ganz, nur Bröckchenweise, da sieht man mal dieses oder jenes Ich. Mein Verhalten scheint sich in Großgruppen extrem von dem in Kleingruppen und noch größer von dem in trauter Zweisamkeit zu unterscheiden. Jedenfalls wurde mir das gestern gesagt - mal wieder. Ist nicht das erste Mal, schon meine "Jugendfreunde" waren erstaunt, wie schnell sich meine Persönlichkeit ändert, wenn andere, ob nun Freunde oder Fremde, den Raum betreten. Toll dass alle das mitbekommen nur mir das nicht bewusst wird. Und wie soll ich das ändern wenn ich die Veränderung nicht erkenne? Vielleicht ziehe ich unbewusst eine Mauer hoch, welche mich unantastbar macht, ein primitiver Schutzmechanismus, dessen Schalter ich noch nicht gefunden habe. Zynisch, hochmütig, sarkastisch, unnahbar - all das was ich dann anscheinend bin oder eben nicht, das gehört doch auch zu mir, verhalte mich doch nicht absichtlich so, aus purer Bosheit oder weil es mir Spaß macht andere, was weiß ich, zu verletzen oder zu demütigen...ich kann das doch nicht steuern. Hab das letztes Jahr versucht, weil ein Freund meinte, ich solle mal über mein Verhalten nachdenken, ging nicht gut und dann hieß es wieder ich solle mich nicht verstellen.
Wenn man selbst nie so genau weiß wer oder was man ist, dann fällt es einem schwer das abzustellen für was man kritisiert wird.

And it's just not like me to lash out
But enough is enough
Tell me what the others can do
That I can't?

Montag, 2. März 2009

Intimität

Ein sehr erholsames Wochenende liegt hinter mir und bevor ich mich meinen Büchern widmen will, widmen muss, schreibe ich noch schnell meine Erlebnisse nieder.
Manchmal bin ich von meinen Gefühlen so überwältigt, dass ich die Zeit anhalten würde, wenn ich die Macht dazu hätte. Gestern Abend war so ein Augenblick. Dabei lag ich nur da und schaute mir mein Zimmer an, ohne es bewusst wahrzunehmen, es war eher ein Gedanken schweifen lassen, Träumen, in den Körper hineinhorchen. Losgelöst von all den tausend Dingen, die sonst in meinem Kopf herumschwirren und der Rastlosigkeit die ein ständiger Begleiter ist, verspürte ich gestern eine angenehme Ruhe, es war totenstill in mir. Welch ein Glück! Und das alles nur, weil ich nicht allein war, sondern neben mir jemand lag, der mir zu diesem Gefühl verholfen hat. Ich fand diesen Moment sehr intim, vielleicht ist das die Krönung der Intimität, weil Ich Ich war, Ich sein konnte, ohne mir den Kopf zu zerbrechen wie ich ankomme.
Wir haben weder geredet noch sonst irgendetwas getan, ein stilles Übereinkommen, was keiner unnötigen Worte bedurfte. Wunderbares Nichtstun! Eigenartigerweise fühlt man sich immer wie ein Wächter, man versucht alle äußeren Einflüsse fern zu halten, nichts soll diesen Augenblick zerstören, wie eine Tuch das den Körper bedeckt, ihn einlullt, beschützt, Wärme und Geborgenheit zusichert.
Verloren geglaubtes kommt zurück ins Licht.

Doch nun hält mich der Alltag wieder fest in seinen Klauen. Versuche das Vergangene einzubrennen, damit ich nicht so schnell vergesse.


Glittering snowflakes
under your golden glow
wrap myself up well
in my woolen coat
I am lying at your feet
sweet guardian over my sleep