Montag, 8. Juni 2009

Obama in DD

Ich kann ja nicht immer nur trauriges oder nachdenkliches schreiben, sondern muss mal was von dem alltäglichen Wahnsinn in Dresden berichten. Letzten Donnerstag war es soweit: das Phantom kam. Es nennt sich Barack Obama, hier bei uns in der sächsischen Hochburg, wo die Nazis im Landtag sitzen, kam er…ein Farbiger! Wäre es nicht Nacht gewesen und Mr. President de fakto unsichtbar, hätte die NPD sicherlich ihre ganzen „arischen“, „anständigen“ Männer und Frauen auf den Plan zu rufen, um den arbeitsscheuen Unhold aus der Stadt zu jagen.
Jetzt ernsthaft: es war fast abartig und in gewisser Weise mit einer Komik verbunden, welch ein Aufstand wegen des Kurzbesuches gemacht wurde. Die Bahnen waren mit „Welcome Mr. President“ beschriftet, die Innenstadt wurde schon einen Tag vor dem Besuch abgeriegelt, der Flugverkehr setzte aus und die Elbe wurde gesperrt. Ich war an jenem Tag arbeiten und kam gegen acht raus. Der Straßenbahnverkehr sollte, laut DVB kaum betroffen sein und was war? Nichts fuhr mehr und überall waren Bullen über Bullen. Man hat aber nach 10 Stunden gerenne keine Lust mehr noch 25 min nach Hause zu latschen. Irgendwann habe ich dann noch eine Bahn geschafft.
Der Kerl hat mein volles Mitleid, auch wenn er diesen Weg bewusst gewählt hat. Bin ja der Meinung, der hätte lieber mal ne ordentliche Bratwurst gegessen, als ewig diesen Schickimicki Kram der im Kempinski aufgetischt wird. Aber selbst dort war das Personal komplett ausgetauscht. Demnach werden wir nie erfahren, was der gute Mann zu sich genommen hat. Hätte er sich ein Basecap und eine Sonnenbrille aufgesetzt und in einer Kneipe ein gepflegtes Bierchen getrunken, der wäre nicht aufgefallen, so aber war hier der Ausnahmezustand.
Fazit: kein Dresdner hat ihn gesehen und wir fragen uns, ob er überhaupt da war. Was für ein Besuch, danke nein, nicht noch einmal!

1 Kommentar:

  1. Meine liebe Freundin ♥Katja♥
    Danke für deine interssante Prosa zum Ereigniss Barack Obama in Dresden. Ergänzend dazu ist diese deviante Prosa von dresdner Freundin ♥Schoggie♥, Studentin Architekur (Mittweida, entnehme ich aus ihren Texten):
    http://schoggie-and-the-arschsau-of-life.blogspot.com
    Die Europawahlen sind nun auch passé, es ist das erste Mal das ich hier so unentschieden war für welche der vorhandenen Parteien und Politiker eine Stimme abzugeben. Dabei muβt du wissen daβ in Belgien die Beteiligung an den Wahlen gesetzliche Pflicht ist. Wer ohne Grund vom Wahlbureau fern bleibt wird geahndet mit einer Geldstrafe. Und man kann eben nur seine Stimme abgeben für Kandidate des jeweiligen Landes, in Belgien sogar der betreffenden Region. Vielleicht ist das letzte mit der Bundesstruktur der BRD vergleichbar. Jedenfalls, viele Leute gehen eher lustlos zur Wahl, aber nur die Wenigsten wählen „blanco“ oder ungültig. Gewinner sind die traditionnelen und rechtspopulistischen Parteien. Ich fand nichts Besseres als die linke (EX marxistisch-leninistische) Partei der Arbeit. In Paris gab es zum ersten Mal die Möglichkeit für die „Liste antisioniste“ zu wählen (siehe die Plakate in meinem Blog), die in den Medien verleumdet werden als „Antisemiten“. Für diesen hätte ich gerne gewählt, aber das kann man von hier aus nicht. Bei früheren Wahlen kandidierte hier die „Arabisch Europäische Liga“, worauf man als Proteststimme eventuell seine Stimme ausbringen könnte, aber diesmal kandidierten sie nicht.
    Da sehne ich mich direkt nach den DDR Wahlen, obzwar in den letzten Jahren alles so seelenlos, eben doof, geworden war…
    So waren meine traute ♥♥Enissa♥♥ dann am Sonntagnachmittag losgezogen (ich hatte am Vormittag in Antwerpen gewählt, und ♥♥Enissa♥♥ wählt selbstverständlich an ihrem Wohnort. Wir muβten uns noch beeilen, weil die Wahlbureaus um 15 Uhr Torschluβ haben. In Antwerpen wählt man elektronisch – Na ja, Antwerpen ist ja auch eine Welthafenstadt und die Kulturhauptstadt Flanderns – währen man vielerorts noch mit den roten Bleistift „seine Stimme ausbringt“.
    Kaum waren wir auf der Straβe, da gab es so’n richtigen Platzregen, und unsere Freude war als wir zurück in der Wohnung waren, sich gegenseitig abzutrocknen!
    Ich habe – auβer in Sache PAS in Paris – noch nicht eine einzige Nachricht über das Wahlergebnis im Internet angeguckt. Ich habe kein Fernsehen und höre kein Radio. Papierzeitungen kaufe und lese ich grundsätzlich nicht, auβer ein französischsprachiges brüsseler satirisches Wochenblatt „Pan“. „Unsere“ Politiker sind ja nur Wert um verspottet und belächelt zu werden.
    Ja, liebste ♥Katja♥, es ist wieder mal Nacht, wieder mal spät geworden, und ich warte geduldig auf deine lieben Antworte auf die Anfragen in den vorigen Briefe. Inzwischen fällt mir sicher morgen noch was ein was vielleicht für dich vom Interesse wäre. Deine Nadia unterhält sich nun mal gerne schriftlich, eigentlich noch lieber gemiedlich sächsisch, mit ‚nen guten Bohnengaffee aber was solls, auch schriftlich, schon als ganze junge Frau. Habe übrigens meinen frûhren Mann, meinen „Ex“ wie man hier sagt, brieflich kennengelernt. Ich habe gar nichts unternommen, bekam ihm frei Haus geliefert, der ist wegen mir in der DDR, dazu noch im dämlichen Frankfurt/Oder wohnen gekommen. Wie er JETZT aussieht kannst du erfahren in meinen Blog, auf eine der Wahlplakaten!
    Wie Du sehen wirst, habe ich meinen Blog auch ein biβchen Farbe gegeben. Gelb und Blau so wie das frühere Belgisch Kongo (eine Kolonie die achzig (80) mal so groβ war wie das Mutterland).
    Ganz lieb und zärtlich, warte ich auf deine Antwort (mit Fragen, kannst mir alles fragen),
    Deine Freundin
    Nadia
    xxx <3 Knutsch!

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