Freitag, 18. September 2009

Homosexualität

Wie in einem der letzten Einträge mal erwähnt wollte ich dem Thema Homosexualität mal einen eigenen Eintrag widmen.
Erschreckend, dass im Jahr 2009 immer noch Menschen aufgrund ihrer sexuellen Neigungen beziehungsweise Gefühlen diskriminiert werden. Alleine wie oft das Wort „Schwul“ zur Beschimpfung benutzt wird. Da muss man nur einmal eine halbe Stunde mit der Bahn fahren und schon ist man für den Rest des Tages bedient. Warum ist das so? Versuche mich stets in die Menschen hineinzudenken, doch schaffe es nicht, das ist mir zu verrückt. Liegt es an der Erziehung oder die Beeinflussung durch Freunde…weiß es wirklich nicht. Dabei gehen Mädels viel relaxter mit Homosexualität um als Kerle. Vielleicht denken sie, sie würden von Schwulen bedrängt werden. Sich aber dann Pornos anschauen wo es vornehmlich um Analverkehr geht, nur eben mit Mann und Frau. Dabei ist es, von der rein sexuellen Handlungsweise genau dasselbe.
Mädchen dagegen brüsken sich mit ihren schwulen Kumpels, weil sie anscheinend die besseren Männer sind und die Frauen verstehen, dabei ist das auch nur Zufall, den einige der Homosexuellen die ich kenne, sind genauso Mann wie Heten.
Ich wurde in dieser Hinsicht sehr offen erzogen und bei uns war „Schwul/Lesbisch sein“ nie ein Thema im negativen Sinne. Ich wäre noch genauso die Tochter meiner Eltern, wenn ich lesbisch wäre, denn letztendlich geht es doch ums Menschsein und weniger darum wer hier mit wem ins Bett geht. Man ist doch kein schlechterer Mensch, wenn Mann Mann oder Frau Frau liebt. Vielleicht liegt der in der Gesellschaft haftende Ekel noch an dem Einfluss der Kirche, obwohl bei den Katholiken gerade die größten Verbrechen geschehen sind. Und bei Zwang oder Sex mit Minderjährigen hört der Spaß auf.
Vor ein paar Jahren gab ich mich der Illusion hin, dass die Liebe zwischen Männern viel intensiver ist, weil sie eben so viele gesellschaftliche Schranken überwinden müssen und Vorurteilen ausgesetzt sind. Noch immer sieht man relativ wenige gleichgeschlechtliche Pärchen auf der Straße, abgesehen von der Dresdener Neustadt. Vielleicht liegt es an meinem Frau sein, werde schließlich nie wirklich erfahren können, wie es ist als Mann mit einem Mann zu schlafen. Könnte ich für einen Tag mein Geschlecht tauschen so würde ich wahrscheinlich beides ausprobieren. Ein anderer Grund für die Spinnereien mag wohl die Literatur sein. Lest einmal Patricia Nell Warren: „Der Langstreckenläufer“ oder Alexander Ziegler: „Die Konsequenz“ und ihr werdet verstehen, was ich hier krampfhaft versuche auszudrücken. Alle Geschichten enden in irgendeiner Weise tragisch, die Liebe scheitert am Hass der Gesellschaft. „Die Konsequenz“ wurde sogar Ende der 70er verfilmt und verboten, weil sich der Bayrische Rundfunk, auf Druck der Kirche, weigerte diesen zu senden.
In den letzten Jahrzehnten ist für Homosexuelle vieles einfacher geworden, doch der Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung ist noch lange nicht zu Ende. Erst wenn die Mauern in den Gehirnen Einzelner niedergerissen sind und „Anders sein“ nicht automatisch „Abartig sein“ bedeutet wird das Thema nicht mehr angesprochen werden. Denn schließlich kann man sagen, solange Homosexualität noch ein Thema ist, kann man nicht von Gleichstellung sprechen.
Zur Liebe zwischen Frauen kann ich mich nicht äußern, da ich keine Lesben persönlich kenne. Ich halte mich lieber an Männer, finde da mehr Befriedigung, doch das ist wiederum ein anderes Thema.

Pushed around and kicked around
Always a lonely boy
You were the one
That theyd talk about around town
As they put you down

And as hard as they would try
They hurt to make you cry
But you never cried to them
Just to your soul
No you never cried to them
Just to your soul
(Bronski Beat: Small Town Boy)

Donnerstag, 17. September 2009

Arbeitsmoral und Mindestlohn

Was motiviert einen Menschen tagtäglich aufzustehen, zu seiner Arbeit zu schlurfen, um sich letztendlich die Frage zu stellen, für was und vor allem für wen man das macht? Für was ist eigentlich klar – für ein paar müde Mark am Monatsende. Bleibt nur noch das WEN, denn so egoistisch es klingen mag, so kann ich mir doch nichts davon kaufen, wenn die Gäste es mit einer Selbstverständlichkeit hinnehmen, dass man sich für sie den Arsch aufreißt und versucht die unendlichen Sonderwünsche zu erfüllen. Das Wort Danke ist selten geworden in unserer Welt. Ich möchte nun nicht jeden über einen Kamm scheren, doch tendenziell kann man die These aufstellen, je dicker die Börse, desto spärlicher wird die Dankesbekundung.
Klar ist, dass die Leute etwas für ihr Geld erwarten, klar ist auch, dass der Service funktionieren muss, doch anscheinend denken einige, sie seien die einzigen Gäste und könnten einen nach belieben hin und her scheuchen. Und wer denkt in der Gastronomie seien nur Facharbeiter, der hat den Schuss nicht gehört. So war es auch in den vergangen Tagen – ein Gelernter und eine unüberschaubare Größe an Studenten oder anderen Personen, die das eben nicht gelernt sondern erlernt haben.
Gestern war eine Eröffnung eines Shopping Centers…..wieder einmal. Jetzt hat die Stadt Dresden auf der Prager Str. gefühlte 30 Schuhläden, 2 H&M, 2 NY…die Liste könnte endlos weiter geführt werden. Welcher Mensch braucht noch einen Konsumtempel, wenn die Läden im Umkreis von 100 Meter sowieso schon vertreten sind? Das ist so sinnlos, wer soll da einkaufen gehen? Ich habe dazu keine Kohle, denn mein schwerlich erarbeitetes Geld geht für die Miete und den Fixkosten drauf, weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal richtig einkaufen war. Ist wahrscheinlich Jahre her, ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Auf alle Fälle waren die Ansprachen echt der Knaller. „Dresden hat eine Attraktion mehr!“ Wie was – welche Attraktion? Und weil es in dem Laden auch einen Media Markt gibt, konnte der Redner voller Stolz verkünden, dass in diesem regionale Produkte angeboten werden. Für die Unwissenden…er meinte den bekannten Chiphersteller. AMD Produkte gibt es natürlich in den 60 Meter entfernten Saturn nicht zu kaufen. Dabei gehören doch Media Markt und Saturn zu ein und derselben Handelsgruppe. Was für eine Farce!
Jedenfalls ist dieses Ding ein Grund mehr die Innenstadt zu meiden.
Zu meinem aktuellen Lieblingsthema: Mindestlohn! Ich verdiene rund 600 Euro im Monat und gehe dafür 100 Stunden arbeiten, neben dem Studium, doch so richtig weiß ich nicht, wie ich mein Leben davon finanzieren soll. Mehr als Essen kaufen und am Wochenende mal Bierchen in der Kneipe sind da nicht drin. Das mag den einen vielleicht ausreichen, doch ich würde mir gerne mal mehr leisten. Wo also liegt der Anreiz zum arbeiten? Diese Frage kann ich nicht beantworten, denn jeder Harz IV Empfänger hat am Anfang des Monats genau so viel in der Tasche wie ich, wenn man bedenkt, dass die Miete und Krankenversicherung von der Agentur bezahlt werden. So hat der Arbeitslose 350 Euro Netto im Portemonnaie. Zieht man jetzt noch Versicherung und Telefon/Internet ab, bleiben rund 290 Euro. Wenn ich die Fixkosten abziehe, bleibt mir genauso viel. Ist das gerecht? Nein. Daher bin ich für einen gesetzlichen Mindestlohn, die Menschen müssen motiviert werden, sich einen Job zu suchen und für 5.77 Euro die Stunde würde ich auch nicht arbeiten gehen. Da frage ich mich, weshalb die Menschen nicht auf die Straße gehen. Warum lassen wir uns das Gefallen? Da werden Millionen Abfindungsgehälter gezahlt (Ex-Arcandor Chef Eick 15 Mio) für Personen, die ein Unternehmen in den Ruin treiben, weil sie immer mehr wollen. Wenn ich scheiße auf Arbeit baue, bin ich schneller meinen Job los, als ich gucken kann. Und eine Abfindung bekomme ich auch nicht – ist die Welt nicht ungerecht? Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.
So frage ich mich, was soll ich nächste Woche wählen? Die SPD hat sich nun dem Thema Mindestlohn angenommen. Doch wo war der Schrei nach einem Mindestlohn, als es noch eine Rot/Grüne Koalition gab? Aber sie wissen ganz genau, dass sie diese Pläne in Zeiten der großen Koalition nicht umsetzen können oder konnten. Den LINKEN kaufe ich das durchaus ab, doch habe ich Vorbehalte sie auf Bundesebene zu wählen. Bei CDU, FDP und NPD zeige ich gleich die rote Karte, bleiben also nur noch die GRÜNEN, wenn sie sich wieder rückbesinnen auf ihre eigentlichen Ziele. Und die aufstrebende Piraten Partei hat nur ihr Thema Medienfreiheit – und das ist mir ehrlich gesagt zu wenig.
Für welche Partei ihr euch auch entscheidet, geht wählen!!!!!! Nur so könnt ihr etwas ändern. Nicht Wähler, sind keine Demokraten!

Cause it's a bittersweet symphony this life
Trying to make ends meet, trying to find some money then you die
I'll take you down the only road I've ever been down
(The Verve: Bitter Sweet Symphony)