Mittwoch, 15. April 2009

Abenteuer Deutsche Bahn



Es war Ostermontag, früher Nachmittag, als ich wie hundert andere ökologisch Denkende die Heimreise antrat, da Morgen wieder die Pflicht rief. Entspannt und in freudiger Erwartung 17.00 Uhr in DD einzulaufen, ging mein Abenteuer los. Bis zur Landesgrenze Brandenburg Sachsen ging auch alles gut, ich war froh einen, wenn auch sonnigen, Sitzplatz ergattert zu haben und nicht wie andere stehen zu müssen.
In Priestewitz blieb der Zug plötzlich stehen und nach 10 min schweigen sagte die nette Dame, dass eine Weiterfahrt erst in 15-20 min stattfinden könne. Gut, dachte ich mir, gehst du eine Rauchen, denn Rauchverbote auf Bahnsteigen mitten in der Pampa kann man getrost ignorieren. Nach 30 min wurde die Meute langsam unruhig und die Schaffnerin geriet zunehmend in Erklärungsnot. Dann hieß es „Der Zug fällt für unbestimmte Zeit aus, wir bitten um ihr Verständnis.“ Die gute Dame konnte ja nix dafür, dass die Oberleitung im Arsch und die Ursache unauffindbar war. Ich bin der Meinung, dass auf einen Ostermontag einfach nur kein Techniker zur Verfügung stand. In Sachsen nehmen sie Feiertage eben noch ernst. Kurz darauf, die nächste Ansage: „Der Zug fällt ganz aus!“. Wir rammelten also im Kollektiv auf den gegenüberliegenden Bahnsteig und weiter ging die Butterfahrt nach Riesa, von wo aus es dann nach Coschütz gehen sollte. Als wir in Riesa dann in den voll gestopften Zug stiegen auf dem Dresden Hbf stand und so idyllisch die Landschaft an uns vorbeizog, dachte ich mir so „Mhm das kennst du schon, hier warst du heute schon einmal, schau da ist der Bahnsteig auf dem wir über ne Stunde sinnlos standen und da ist auch der Zug…“ Will heißen: wir befanden uns auf demselben Gleiß, wo doch die Leitung im Arsch war…sollten sie es geschafft haben den Schaden zu beheben? Nein, denn schon erklang eine leicht gereizte Stimme die uns verkündete: „Sehr geehrte Damen und Herren, aufgrund eine Oberleitungsstörung kann der Zug nicht wie geplant nach DD fahren. Ab Niederwartha steht für sie Ersatzverkehr bereit, der sie dann nach Radebeul West bringt. Von dort haben sie Anschluss nach DD Neustadt.“ Langsam kamen wir uns vor wie Odysseus, wir wollten nur nach Hause. Angekommen im letzten Dorf Sachsens, in dem es nichts gab außer zwei Gleisen und einem geschlossenem Bahnhofsgebäude standen wir nun da…mit zweihundert anderen Deppen, die bereits seit zwei Stunden auf den versprochen Ersatzverkehr warteten. Summa summarum waren wir an die 500 Jungs und Mädels. Nach 30 min kamen dann zwei Busse. Sollte das ein schlechter Scherz sein? Wie bei Schindlers Liste, kamen ich mir vor. Deportation nachspielen und das auf nen Feiertag. Ich rief dann entnervt einen Freund an und bat ihm mich abzuholen. Es kam dann zwar noch ein Bus, doch mittlerweile waren auch zwei weitere Züge eingetroffen, die Menschenmassen ausschütteten. Ehrlich, wo war die Logistik? Was denkt sich die Deutsch Bahn? Die wussten ja nun nicht erst seit 10 min, dass es aus Dresden weder ein raus- noch reinkommen gab, jedenfalls nicht aus Richtung Leipzig oder Cottbus. Als mich mein Freund abholte, hatte es den Anschein, als ob das System langsam funktioniert, doch dafür haben die unfähigen Deppen 4 Stunden gebraucht. (Wahrscheinlich kannte das Navi kein Niederwartha) Traurig, traurig. Halb neun war ich dann endlich zu Hause. Geil!

Slogan der Bahn von 1974 "Wir wollen, dass sie erholt ankommen"

I want to come home. It's been so long since I've been away
And please, don't blame me 'cause I've tried
I'll be coming home soon to your love to stay
(Lynyrd Skynyrd: Comin' Home)

1 Kommentar:

  1. Meine liebe Freundin Katja♥,
    Da bringst Du, aus dem Leben gegriffen, der schlagender Beweis daβ die so hochgerühmte „DB" nicht besser ist als die frühere „DR" der DDR.
    Es grüβt ganz lieb,
    xxx
    deine Freundin
    Nadja
    (die mit der NMBS fährt!)

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