Montag, 2. Februar 2009

Nachtgestalten

Wie lange hält ein Körper eine permanente Belastung aus? Warum straft meine Seele ihn so ab, treibt ihn an seine Grenzen? Wer streikt zuerst, die Psyche oder die Maschine und was kommt dann?
Es ist schon erstaunlich, da arbeitet man das ganze Wochenende durch, legt pro Schicht mindestens 25 - 35 Kilometer zurück und man fühlt sich am Ende ausgelaugt, die innere Stimme sagt einen, dass sich der Körper unbedingt regenerieren muss, weil alles schmerzt und dann legt sich bei mir der Schalter um und ich denke mal sehen wie weit ich gehen kann. Ich meine, wenn ich mir irgendwelche Pillen einwerfen würde, die einem die Illusion verschaffen fit zu sein, dann wäre das erklärbar, doch so werde ich getrieben, immer vorwärts, rennend, taumelnd, stolpernd....Hauptsache es geht voran, ohne Ziel, immer auf der Suche. Nach was, nach wem? Die Antwort ist so einfach wie banal, doch ob ich das in einer Bar finden werde ist mehr als fraglich. Was ich aber finde, sind all die anderen rastlosen Seelen, ein trauriger Haufen auf den zweiten Blick. Ich behaupte wir suchen alle das Gleiche, doch finden einander nicht. Denn keiner möchte verletzbar erscheinen und so wird gute Mine zum bösen Spiel gemacht. Die Regeln sind so einfach, mach den Kopf zu, hör auf zu denken und lass dich einfach treiben...klappte ganz gut dieses Wochenende. Die Gestalten mit denen ich den Morgen verbracht habe sind wunderbar, auf ihre Art, alle etwas krank, geschädigt, doch liebenswert. Der eine sucht sich selbst und spielt sich etwas vor, ein anderer hat noch nie geliebt und der Nächste wünscht sich nicht mehr als geliebt zu werden.

We were hoping for some romance
All we found was more despair
We must talk about our problems
We are in a state of flux

1 Kommentar:

  1. Glückwunsch - zur Erkenntnis! Damit du in deinem nächsten Post nicht darüber sinnieren musst was es noch für Möglichkeiten gibt das zu finden was du suchst, hier ein paar vorausgreifende Denkansätze: Kontaktanzeige („Kavalier alter Schule, vitaler, jung gebliebener Sechziger, gutaussehend, ersucht Zweisamkeit“, „Hübsche Aussiedlerin, 32 Jahre, ersehnt Geborgenheit und Glück. Welchem Mann darf ich meine ganze Liebe schenken? Ruf an! Ich komm' zu dir.“, „Ich möchte mich verlieben, in einen jungen Mann, der es ehrlich mit mir meint. Kein Abenteurer. Ich heiße - Heike.“, „Ursula, 61 Jahre, schlanke Witwe, fährt gern mit ihrem Auto spazieren.“, „Tanja, 20 Jahre, scharfe Kurven, erwarten den Herrn in privater Umgebung.“), eigens für diesen Zweck eingerichtete Internetportale („HartzIV sucht HartzIV“, „Karrieregeil braucht Beziehung“) und von findigen Organisatoren ins Leben gerufene Singleparties. Von Anbändelungen in Arbeitsgefilden sollte man allerding absehen (--> Steck deinen Füller nie in Firmentinte).
    Trotzdessen sei an dieser Stelle ein Wort des Dankes angebracht, denn man erkennt endlich dass das allabendliche Ausgehen totale Zeit- und Geldverschwendung ist. So hat nun das leidige herein schütten von Unmengen zu kalten und überteuerten Bieres und der damit verbundene Verlust der Muttersprache endlich ein Ende. Kein desorientiertes Aufwachen mit bepelztem Rachen mehr, keine unvorhergesehenen Tatsachen – durchgeplantes Leben, perfekt und schön! Von nun an heißt es zurücklehnen: man wird fett, faul, spielt die ganze Nacht Onlinespiele und nennt seinen besten Freund Fernseher. Und in ein paar Jahren heißen die Prinzipien unseres kleinen demokratischen Landstriches Strebertum, Fettleibigkeit, Sucht und Masturbation.
    Trotz all dieser Vorzüge wird es mich Freitag wieder in die Gossen dieser Stadt ziehen, und ich werde mich bedingungslos Musik und Amüsement unterwerfen – mit allen Nebenwirkungen!

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