Die Frühlingssonne kitzelt noch nicht die Nasenspitze, weiterhin liegt die Natur im Winterschlaf, Temperaturen um den Gefrierpunkt lassen die Glieder erzittern, draußen ist es kalt und trüb, mit Sehnsucht erwarte ich die ersten warmen Sonnenstrahlen...auf was hinaus möchte, wir waren heute Klettern. In einer Halle!!!! Viel lieber wäre ich draußen gewesen, im Freien, uneingeschränkt in meinem Tun und Lassen, unbeobachtet, doch ich wusste ja auf was ich mich einlasse. Nun denn, 10 Euro ärmer, ging es los, wir zwängten uns in unsere sexy Klettersachen und sahen aus wie Profis auch wenn mir das Kalk- oder Magnesiumpulver (es war etwas weißes, aber definitiv kein Koks) fehlte, was ich später schmerzlich feststellen musste.
Das faszinierende am Klettern ist, dass man seinen Körper auf eine ganz neue Art kennen lernt. Man weiß vorher gar nicht wie viel Kraft man in einen einzelnen Finger haben kann, welche Muskeln in Anspruch genommen werden können und wie frei, losgelöst von unwichtigen Gedanken, das Hirn sich nur auf das Wesentliche konzentriert.
Nach einer kurzen Einweisung des Erfahrensten ging`s dann auch schnell hinauf zum nichtvorhanden Gipfel. Oben angelangt, was mir nach meinem Empfinden, trotz zweijähriger Pause und nicht der kleinsten Schwierigkeitsstufe, auch recht zügig gelungen war, musst ich auch fix wieder runter. Und da fing mein Problem an, dem jungen Mann, der der mich sicherte, musste ich voll und ganz vertrauen. Rein theoretisch muss ich das schon beim Aufstieg, doch richtig klar wird es erst einem, wenn man sich abseilt. So robbt ich zunächst nur an der Wand hinab (meine Knie danken es mir schon jetzt), bis ich soweit war, dass ich mich in die Vollen legen konnte. Ich weiß, dass er mich nie absichtlich in Gefahr brächte, dass er mir nicht wehtun und sich keine Scherze auf meine Kosten erlauben würde und doch kommen einen Zweifel. Ich kenne die Leute noch nicht so lange, Vertrauen ist ein Prozess der mitunter über Jahre wächst und gibt es einen Unterschied zwischen körperlichen Vertrauen und psychischen? Und wenn ja, welches ist dann wichtiger? Jenes bei dem man mitunter sein Leben lässt oder jenes, wo ein Stück der Seele, wenn nicht gar der ganze Mensch daran zerbrechen kann? Es ufert schon wieder aus, eigentlich wollte ich meine Erlebnisse niederschreiben. Im Großen und Ganzen hat es schon Spaß gemacht, doch eine Halle ist kein Vergleich zur Natur. Die Massen, der Lärm, die bunten Haltgriffe...oh man es gibt Leute, die kennen nur das und trauen sich nicht das Gestein zu erklimmen. Vielleicht würden sie dann nicht so elegant, so leichtfertig, so grazil aussehen. Es gibt immer hundert vielleichts.
With the moon I run
Far from the carnage of the fiery sun
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Liebe Katja♥,
AntwortenLöschenEinen lieben Guten Morgen sagt Dir daraufhin aus Flandern. Ich möchte das Du meine Freundin wirst.
Viel Liebes, xxx
Nadia